Kritik zu ‚You Are Here‘

You Are Here‚ (aka ‚Spin‚) ist eine
kleine Independent-Produktion aus dem Jahr 2007, bei welchem
sechs junge Leute ihre chaotische Nacht
der vergangenen Nacht in einem Club aus ihrer jeweiligen Perspektive erzählen.
 
„One Night – So many
Versions“
 
Der Anfang beginnt mit Ryan (Patrick
Flueger
), welcher morgens nach einer langen Nacht im Club im Bett
neben Apple (Katie Cassidy), einer der Freundinnen seiner heimlichen
Liebe Cassie (Lauren German), erwacht. Bis auf ein paar Bruchstücke
weiß dieser nichts mehr von der gestrigen Nacht und ruft deshalb
seinen Freund Mick an, um nähere Details zu erfahren. Von Mick (Adam Campbell) erhält Ryan tatsächlich einige weitere Infos, aber
viele davon machen seines Errachtens keinen Sinn. Erst durch weitere
Blickwinkel und Sichten der anderen Personen erfährt der Zuschauer,
was sich genau in der chaotischen Nacht abgespielt hat.
 
Das Drehbuch ist klasse geschrieben von
Henry
Pincus
, der gleichzeitig auch Regie führte. Es ist nicht
einfach, aus so vielen verschiedenen Perspektiven den kompletten
Strang der Story festzuhalten. Alle Puzzle-Elemente werden zum
Schluss sehr gut zusammen gesetzt. Einiges Manko ist, dass man den
Anfang etwas umfangreicher mit wenigen klischeehaftigen Inhalten
hätte gestalten können. Das Konzept mit einem Typen, der am
nächsten Morgen neben einer Frau aufwacht und keine Erinnerungen
mehr daran hat, ist nicht gerade das Neuste und kann den ein oder
anderen Zuschauer schnell verscheuchen. Die nach und nach
herauskommenden Bruchstücke sind dagegen klasse umgesetzt. Es wird
stets zwischen ernsten, dramatischen und witzigen Momenten gemixt,
einige Twists bringen Abwechslung herein und lassen ‚You are Here
deshalb auch so positiv herausstechen.
 
Zugegeben, einige der vorkommenden
Locations wie bespielsweise der Club sehen nicht so sehr plausibel
aus. Das Clubfeeling mit coolen Clubsounds und Laserlichtern etc..
kommt beim Zuschauer nicht an und es wirkt zu sehr gekünstelt. Es
sollte aber auch klar sein, dass es sich hierbei um einen Low-Budget
Film handelt, daher ist dies zu verkraften. Und wo wir gerade bei den
Sounds sind. Diese sind leider schlecht gewählt und gerade in
einigen Szenen wirkt die Musik doch etwas unpassend.
 
Der Cast ist im Gesamtpaket ganz gut.
Die Charakterbeschreibung ist vorhanden, wenn auch nicht ganz
ausgereift wie es bei den Komödien üblich ist. Katie Cassidy ist in
der Rolle der Apple, die unsterblich in Ryan verliebt ist und ihm
seine Liebe gestehen will, sehr überzeugend. Wie ich auch bereits
öfters schrieb, so wird Cassidy mit ihrem Talent welches sie
besitzt, in einigen Jahren noch was erreichen. An Lauren German gibt
es auch nichts zu bemängeln, eine gute Leistung liefert sie ab.
Michael Biehn übernimmt den Part eines Mafiosi namens Tony, der für
den ein oder anderen Lacher sorgen wird und eine gute Performance
zeigt. Adam Campbell als Mick überzeugt mit seiner „Coolness“
und seinem britischem Akzent. Patrick Flueger als Protagonist Ryan
wirkte zu Beginn unsympathisch, mit der Zeit und nach der zweiten
Hälfte wurde er immer sympathischer. Mit Bijou Phillips kann man
sich nicht anfreunden. Ihre piepsige Stimme geht einem schnell auf
die Nerven und man hofft, dass sie nicht den Mund aufmacht. Am
unnötigstens ist dagegen der kurze Auftritt von Amber Heard, die die
Frau des Mafiosi spielt. Hätte man sich auch getrost sparen können
da sie außer ihrem Aussehen nichts weiteres mit sich bringt.
 
Fazit:
 
Eine insgesamt nette unterhaltsame
Romanze/Comedy-Perle, die dank eines sehr guten Skriptes, dem gekonnten
Zusammenbauen der einzelnen Storykomponenten aus der jeweiligen Perspektive und nicht zuletzt einen (teils) überzeugenden Cast aufweist zu einem sehenswerten Film
macht. Zu unrecht sehr unbekannt und wirklich teilweise besser ist
als einige der großen Big-Budget-Komödien der heutigen Zeit. 
 
 
7 von 10 Punkten
Über Marcel 584 Artikel
Film ist eine Sprache die jeder versteht. Egal ob in serieller Form oder als Animation, Film dient den Menschen als Unterhaltung und begeistert durch seine Vielfältigkeit. Sei es auf den Ebenen der Erzählung, Effekten oder Charakteren. Film ist aber nicht nur eine Sprache, sondern eine Kunstform, ganz gleich in welcher Art und Weise. Das was ich an Film und allgemein an Medien liebe, ist die Vielfältigkeit, die verschiedenen Ebenen insbesondere die Meta Ebenen und in neue Welten einzutauchen. Aber auch Kritik und Lösungsvorschläge filmisch an unserem heutigen System auszuüben und zu zeigen, wie die Welt in der Zukunft aussehen könnte. "Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein".

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