Kritik: „Riddick – Chroniken eines Kriegers“

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Handlung:
Fünf Jahre sind vergangen, seit Riddick (Vin Diesel) vom
„Planeten der Finsternis“ entkommen konnte. Gejagt von Kopfgeldjägern hat er
sich auf einen einsamen Planeten geflüchtet. Als er dort von dem aggressiven
Toombs (Nick Chinlund) aufgespürt wird, ist klar, dass ihn nur einer verraten
haben kann – der Priester Imman (Keith David), dem er damals das Leben rettete.
So begibt sich Riddick zum Planeten Helios um Imman zur Rede zu stellen. Dieser
bekennt, dass er Riddick aus seinem Versteck locken wollte, damit er ihnen zu
Hilfe kommt. Helios wird von den skrupellosen Necromongern bedroht, die durch
die Galaxie reisen und einen Planeten nach dem anderen dem Erdboden
gleichmachen. Die Wahrsagerin Aereon (Judi Dench) hat vorausgesagt, dass Riddick
den Planeten retten könne. Doch der ist keinesfalls gewillt sich für andere
einzusetzen. Bevor er allerdings den Planeten wieder verlassen kann, beginnt
der Angriff und Riddick bleibt nichts anderes übrig, als sich zu wehren. Als
Imman getötet wird, meldet sich Riddicks Gewissen und er stellt verfolgt die
Necromonger um Imman zu rächen, doch er wird von Kopfgeldjägern geschnappt und
auf den Gefängnisplaneten Crematoria gebracht. Gleichzeitig schickt Lord
Marshall seinen Stellvertreter Vaako (Karl Urban) aus, um Riddick
zurückzubringen.
Doch bei der Schlacht um das Universum haben die Necromonger
ihre Rechnung ohne Riddick gemacht. Dieser sinnt auf Rache und ist gewillt,
diese auch einzufordern.
Kritik:
Fortsetzungen sind immer so eine Sache… Oftmals versuchen
die Filmemacher mit der Fortsetzung direkt an den Erfolg des Vorgängers
anzuknüpfen und kopieren mehr, als dass sie innovative neue Ideen einfließen zu
lassen. Nur selten unterscheiden sich Fortsetzungen gänzlich vom Vorgänger.
Dies liegt an der Angst der Filmemacher, keinen Erfolg mehr zu erzielen. Doch
es gibt auch positive Beispiele wo es wunderbar geklappt hat. Bekanntestes ist
hier wohl „Alien“. Wo Teil eins noch ganz klar auf Grusel und Suspense setzt,
ähnelt Teil zwei eher einem Action- oder Kriegsfilm. Weiteres Beispiel ist die
„Tanz der Teufel Reihe“. Teil eins war noch ein harter Horrorstreifen, welcher
heutzutage noch immer auf dem Index steht. Teil zwei lässt dagegen schon einige
humoristischen Einflüsse erkennen und mit Teil drei hat Sam Raimi eine reine
Komödie erschaffen, wo die Horrorelemente nur noch Mittel zum Zweck sind.
Ein weiterer Vertreter ist auch „Riddick – Chroniken eines
Kriegers“. Als direkte Fortsetzung zu „Pitch Black – Planet der Finsternis“
unterscheidet sich dieser so stark vom Vorgänger, dass einzig und alleine die
Figur des Riddick selbst das  Bindeglied
zwischen diesen Filmen ist.
Wo Teil eins noch ein Sci-Fi – Horrorfilm war, geht Teil
zwei in den Bereich Action. Und zwar so stark, dass gar keine Horrorelemente
mehr eingesetzt werden. Wenn man es so will, haben „Pitch Black“ und Riddick –
Chroniken eines Kriegers“ gar nichts mehr gemeinsam. Bei „Alien“ hat es gut
funktioniert, bei „Tanz der Teufel“ streiten sich die Fans bis heute über die
Notwendigkeit der Genreentwicklung, doch wie sieht es bei „Riddick“ aus?
Handelt es sich um eine gelungene Fortsetzung oder hätte man die Thematik vom
Vorgänger beibehalten sollen? Hier erfahrt ihr es.

Für „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ bekam David Twohy ein
weitaus höheres Budget und suchte sich daher auch andere erfolgreiche
Vorbilder. So erinnert der Film an „Star Wars“ und „Dune“.
Der Zuschauer wird mit gewaltigen Bildern von Raumschiff-Armadas  und riesigen Städten auf fremden Planeten
überflutet, so dass es kaum möglich ist, beim ersten Anschauen allen Details zu
folgen. Die barocken Kostüme der Necromonger würden auch gut zu Frank Herberts
Wüstenplaneten passen und sind mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Für die
kriegerische Sekte – „Star Trek“-Fans werden sich an die Borg
erinnert fühlen – sind sie jedoch passend. Die Geschichte von Riddick führt uns
auf 3 unterschiedliche Planeten und es gibt eine Vielzahl von verschiedenen
Völkergruppen. Doch hat sich da Twohy zu viel vorgenommen? Die Antwort lautet
Ja.
Es ist positiv zu vermerken, dass Twohy versucht, das
Universum von Riddick auszubauen, doch er setzt nur Akzente. Bei dieser
Vielzahl von Orten, Städten, Planeten, Kreaturen und Völkern kann er in einer
Laufzeit von knapp 2 Stunden so gut wie gar nichts umfassend beleuchten und der
Zuschauer wird mit einem Haufen offenen Fragen zurück gelassen, welche während
der gesamten Laufzeit nicht beantwortet werden. Einen kleinen Trost gibt hier
noch der Directors Cut, welcher wenigstens versucht, die Hintergründe von
Riddick zu beleuchten, doch dies reicht einfach nicht aus. Aus der Geschichte
von „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ hätte man getrost zwei oder drei Filme
drehen können. Hier wirkt alles mit so einer Wucht auf den Zuschauer ein, dass
er der Geschichte kaum folgen kann, den Beweggründen der einzelnen Personen
noch weniger.
Generell gehen hier die Stärken und Schwächen Hand in Hand
über. Ist man noch begeistert von den Spezial-Effekten auf Helios Prime, ist
man enttäuscht über diverse Effekte auf Crematoria (z.B. die Wachhunde). Die
Actionszenen sind oftmals sehr vernünftig animiert und choreographiert, werden aber
doch manchmal durch hektische Schnitte wieder zerstört.
Das nächste große Problem sind die Logiklöcher des Filmes.
Normalerweise kann der Fan über gewisse Denkfehler hinweg sehen kann, doch bei
„Riddick – Chroniken eines Kriegers“ sind diese fast schon lächerlich. Nicht
nur, dass der Zuschauer mit den Löchern in der Geschichte klar kommen muss,
sondern ihm werden unmögliche Dinge dargeboten, welche die Filmemacher nicht
ernst gemeint haben können. Ganz besonders wird dies auf Crematoria klar. So
reicht es den Filmemachern nicht aus, dass die Protagonisten vor dem
Sonnenaufgang weg laufen… es wird dem Zuschauer vorgegaukelt, dass auf einem
Planeten, welcher täglich Feuerstürmen ausgesetzt ist, eine atembare Atmosphäre
herrscht. Ein Planet, wo es keine Pflanzen geben kann und die komplette Fläche
einer Vulkanlandschaft ähnelt. Doch damit nicht genug. Nach diesen Feuerstürmen
scheint sich die Umwelt so abzukühlen, dass man getrost im Schatten laufen kann
und sich gegebenenfalls etwas mit Wasser besprenkeln muss um zu überleben. Die
Frage nach dem Bau des unterirdischen Gefängnisses möchte man sich gar nicht
erst stellen.
Nichtsdestotrotz machen die Actionszenen Spaß. Und in Sachen
Action passiert hier viel. Sowohl größere Schlachtszenen werden eingebaut, aber
auch die guten alten Faustkämpfe kommen nicht zu kurz. Des Weiteren darf
Riddick sich noch mit fremden Kreaturen herumschlagen und eigentlich steht er
von Beginn des Filmes an unter Dauerbeschuss. Daher wird dem Zuschauer einiges
geboten, was über einige negativen Aspekte hinweg tröstet.
 Vin Diesel spielt
seine Paraderolle Riddick mit solch einer Coolness, dass dem Fan das Herz höher
schlägt. Passend dazu die tief dröhnende Stimme (welche im Übrigen in der
deutschen Synchronfassung fast genauso gut ist wie im Original), welche die coolen
Sprüche weiter abrundet. Obwohl es diese Sprüche am laufenden Band zu hören
gibt, wirken diese nie fehl am Platze oder albern. Sie fügen sich gut in das
Gesehene ein und verleihen den meisten Situationen ein kleines Augenzwinkern. Diese
lockern den ernsten Ton des Filmes ein wenig auf.
Die Schauspieler sind alle vollkommen akzeptabel. Generell
bietet die Rolle des Riddick eigentlich wenig Facetten außer der Coolness. Von
daher ist Vin Diesel perfekt für diese.
Überraschende Sympathieträgerin des Filmes ist Alexa Davalos
als Kyra wobei Sie eine tragische Figur in dieser Sci-Fi-Mär verkörpert. Schon
in „Pitch Black“ (damals noch  Jack)
versuchte Sie nichts anderes als Riddick nachzueifern. Nun, in „Riddick –
Chroniken eines Kriegers“ erfährt der Zuschauer was aus ihr geworden ist, und
dies ist nicht erstrebenswert. Zwar hätte man auch hier gerne gewusst, was
zwischen dem Vorfall auf dem Planeten der Finsternis und dem plötzlichem
Zusammentreffen der beiden, passiert ist, doch dieses Geheimnis hat keine
negativen Auswirkungen auf den Film.
Mit Judi Dench und Colm Feore folgten noch zwei routinierte
Schauspieler in die Riege. Diese spielen Ihre Rollen überzeugend. Auch hier
fehlt das Hintergrundwissen um die Beweggründe der Charaktere nachvollziehen zu
können, dennoch kauft man beiden Ihre Rollen ab.
Karl Urban spielt seine Figur etwas hölzern und wenig
überzeugend, dies kann aber am Drehbuch oder an dem Charakter Vaako liegen,
welcher von den Necromonger bekehrt worden ist. Urban kann man dafür nicht die
Schuld geben.
Fazit:
„Riddick – Chroniken eines Kriegers“ bewegt sich
als Science Fiction Film auf einem sehr mittelmäßigen Niveau – gute und
schlechte Seiten halten sich die Waage. Zudem hat man nie das Gefühl, vor
Spannung in den Kinosessel gepresst zu werden und sich zu fragen: „Wow!
Was war das denn? Und was passiert jetzt?“ Stattdessen plätschert der Film
mit seinen durchaus ansehnlichen Bildern bis zum Ende dahin. Langeweile kommt
trotzdem nicht auf, nette Popcorn-Unterhaltung halt. Die einen werden es mögen,
andere werden den Film gnadenlos auseinander nehmen. Es bleibt abzuwarten, ob
einige der Fragen, die am Ende des Filmes offen bleiben, vielleicht in Teil 3
beantwortet werden. Dies würde den Film abrunden.

6,5 von 10 Punkten
Über Marcel 584 Artikel
Film ist eine Sprache die jeder versteht. Egal ob in serieller Form oder als Animation, Film dient den Menschen als Unterhaltung und begeistert durch seine Vielfältigkeit. Sei es auf den Ebenen der Erzählung, Effekten oder Charakteren. Film ist aber nicht nur eine Sprache, sondern eine Kunstform, ganz gleich in welcher Art und Weise. Das was ich an Film und allgemein an Medien liebe, ist die Vielfältigkeit, die verschiedenen Ebenen insbesondere die Meta Ebenen und in neue Welten einzutauchen. Aber auch Kritik und Lösungsvorschläge filmisch an unserem heutigen System auszuüben und zu zeigen, wie die Welt in der Zukunft aussehen könnte. "Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein".

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