Kritik: „300: Rise of an Empire“ (3D)


Handlung:

Das Schicksal von Spartas König Leonidas (Gerard Butler) und seinen 300 Männern ist besiegelt. Selbst sie hatten gegen den Gottkönig Xerxes (Rodrigo Santoro) und seine gewaltige Armee keine Chance und wurden gnadenlos niedergemetzelt.Trotz der Bitten des griechischen Feldherrs Themistokles (Sullivan Stapleton), weigert sich Königin Gorgo (Lena Headey) noch mehr spartanische Krieger in diesen aussichtslosen Kampf zu entsenden, aus Angst vor Kollateralschäden . Themistokles, General der athenischen Streitkräfte und höchst selbst sehr tief in die ganze Geschichte verwickelt, unter anderem auch Schuld am Wertegang Xerxes, setzt sich mit seiner gesamten griechischen Flotte gegen die Perser zur Wehr und versucht ihren See Angriff zu stoppen. Dabei hätte er aber nicht mit der persischen Flottenkommandantin Artemisia (Eva Green) gerechnet, die einen ganz persönlichen Groll gegen Themistokles und die Griechen hegt und mit eiserner Hand für Zerstörung und Chaos sorgt. 

Kritik:
Ach ja, die Griechen und
Hollywood. Nachdem es viele Jahre gedauert hat, inklusive Regiewechsel und
Startverschiebungen, kommen die Kinofans nun doch in den Genuss von „300:
Rise of an Empire“. Der ursprüngliche Arbeitstitel des Films trug den Namen
„300: The Battle of Artemisia“, aber nach der Sichtung findet man, dass „300:
Der Kampf für die Langeweile“ oder „300: Rise of the Slow Motion“  viel bessere und treffsicherere Namen gewesen
wären. Der Grund für diese sehr unangenehme Bruchlandung ist das Gesamtkonzept
des Films. Denn das wohl größte Problem von „300: Rise of an Empire“ ist, dass
man nicht einordnen kann, wo dieser Film dazugehört, da er dort anfängt, wo „300“
aufhörte, dann aber einen völlig anderen Weg einschlägt; so eine Art Parallelhandlung
im gleichen Universum, sich aber zwischendurch anders entscheidet und in den
letzten 10 Minuten zur tatsächlichen Fortsetzung mutiert. Man könnte vermuten,
dass es daran liegt, dass der Film auf dem Comic Xerxes basiert und eigentlich
eher als Sidequel gedacht war. Doch wenn das der Fall sein sollte, fragt man
sich, warum zum Teufel er überall als Fortsetzung von „300“ vermarktet wird.
Und wieso erzählt Queen Gorgo (Lena Headey) dann die Geschichte? Und die
allerwichtigste Frage: Warum ist Xerxes aufgrund dessen im Film derart wenig zu
sehen und verkommt zur Randfigur? Zu dieser ganzen inhaltlichen Katastrophe
kommt zusätzlich der Zeitlupeneffekt, im Englischen „Slow Motion“, hinzu, den
die meisten sicherlich aus dem berühmten SciFi-Film „Matrix“ kennen, und der
auch hier einen wichtigen Bestandteil des Films ausmacht. Leider verwendet
Murro ihn fast im gesamten Film und vor allem an Stellen, wo es überflüssig ist,
wie z.B. beim Rudern der Schiffe und Galoppieren der Pferde. Und als wäre das
schon nicht schlimm genug,  wirft Murro
zu allem Überfluss wahllos Charaktere aus „300“ in die Story, verwendet viel zu
viel überkünstelt-steriles CGI-Blut, und Artemisia hat mehr Screentime als
Xerxes und Themistokles, die überaus belanglos und blass dargestellt werden.
Auch hat der Hauptdarsteller Sulivan Stapleton im Vergleich zu Gerard Butlers
Leonidas null Charisma und hinterlässt somit keinen bleibenden Eindruck bei den
Zuschauern. 

Doch neben den ganzen Kritikpunkten
weist der Film auch gute Seiten auf. Beispielsweise eine formidable
3D-Visualisierung, die sich vor allem dann ausgesprochen gut behauptet, als
Xerxes hoch oben eine Ansprache an das Volk hält. Auch die passende
Musikuntermalung von Junkie XL passt perfekt ins Geschehen. Jedoch kann der
Film, allgemein gesprochen, eher mit optischen Werten punkten, z.B. mit imposanten
Seeschlachten, als mit inhaltlichen. Zwar versucht er das durch routinierte Charakterdarsteller
wie Lena Headey als Queen Gorgo und Eva Green als Artemisia wieder wett zu
machen, aber das gelingt ihm leider nur teilweise, und da die Kämpfe in ihren
zu oft ausgeschlachteten Wiederholungen einer Redundanz unterliegen und keine
Abwechslung für sich beanspruchen wie beim Vorgänger, wird das selbst bei einer
Laufzeit von 102 Minuten irgendwann brutal langweilig. Da hilft selbst eine
erotische Szene mit Eva Green nicht weiter.

Fazit: 

Gewaltporno mit
übermäßig ausgestelltem CGI-Gore ist die wohl passendste Bezeichnung für dieses
Werk. Was Snyder bei „300“ alles richtig gemacht hat, geht Regisseur Noam Murro
völlig falsch an und konzentriert sich dabei eher auf die Optik als auf den
Inhalt. Was man ihm aber lassen muss, ist, dass dies die Augen des Publikums
stimuliert, egal ob hoch oben auf einem Turm oder auf dem Meer.

4/10

Über Marcel 584 Artikel
Film ist eine Sprache die jeder versteht. Egal ob in serieller Form oder als Animation, Film dient den Menschen als Unterhaltung und begeistert durch seine Vielfältigkeit. Sei es auf den Ebenen der Erzählung, Effekten oder Charakteren. Film ist aber nicht nur eine Sprache, sondern eine Kunstform, ganz gleich in welcher Art und Weise. Das was ich an Film und allgemein an Medien liebe, ist die Vielfältigkeit, die verschiedenen Ebenen insbesondere die Meta Ebenen und in neue Welten einzutauchen. Aber auch Kritik und Lösungsvorschläge filmisch an unserem heutigen System auszuüben und zu zeigen, wie die Welt in der Zukunft aussehen könnte. "Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein".

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