Kritik: Headshot

Lange Zeit hat man im Actionbereich von Iko Uwais nichts
gehört. Das änderte sich erst durch seine Nebenrolle in „Star Wars: The Force
Awakens“ und einem bis dato unbekannten indonesischen Actionfilm mit dem Titel
„Headshot“.

Der Film, welcher im Herbst 2016 für Jubelschreie auf dem Toronto
Filmfestival sorgte und im Gegensatz zu Deutschland selbst in Schweden früher
erschien.Ein regelrechtes Armutszeugnis ist auch, dass es der Film
hierzulande nur ins Heimkino schaffte, statt auf die große Leinwand, wo man deutlich
schlechtere Exemplare zu Gesicht bekommt, was wahrscheinlich größtenteils an
der SPIO/JK-Freigabe liegt, dessen Filme nur nach wenigen Wochen auf dem Index landen.

 Zum Ergebnis kann man sagen, dass er wie auch schon „The Raid“
mit brachialen Actionfights, Stunts, wo einem teilweise die Luft wegbleibt und Actionchoreografien
punktet, die man sich manchmal aus der amerikanischen Schmiede Hollywoods
wünscht. Iko Uwais bleibt dabei Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Den ganzen
Film trägt er auf seinen Schultern. Und für jeden Actionfan hat er was in petto.
Sei es die Busszene auf engstem Raum, die Verwüstung inklusive vieler aus dem
Leben geschiedener Staatsbeamter, einfallsreiche Methoden wie die Verteidigung
mit einem Uralttelefon, die John Wicks Trick mit dem Bleistift sehr nahekommt
oder einfach die Zerlegung einer Handfeuerwaffe in wenigen Sekunden. Iko Uwais ist
in Topform und man merkt, wieviel Spaß er dabei hatte. Es ist, als wäre er für
dieses Franchise geboren, was man sowohl in der erfolgreichen „The-Raid“-Reihe
als auch hier zu spüren bekommt.

Leider hat der Film trotz allem erhebliche Schwachpunkte,
angefangen bei den emotionslosen Gegenspielern, die jedes Mal die gleichen
Techniken an den Tag legen, sei es mit Feuerwaffen, Fäusten oder Messern. Hinzu
kommt, dass die Handlung dermaßen banal und einfallslos gestrickt ist, dass man
schon weiß, was in der nächsten Sekunde auf einen zukommt. Ideen wie Hammergirl
oder Baseballfreak sucht man hier vergebens. Erst gegen Ende zeigen sich einige
Lichtblicke, die jedoch zu schnell abgehandelt werden, um zu den Opfern zu
gelangen und dabei einen sehr klischeehaften Schluss einleiten.

©Koch Media 2017

In unserem Raum gibt es actiontechnisch nur zwei Filme, die
glänzen: „John Wick Kapitel 2“ und „Headshot“. Nur dass letzterer erhebliche
Mängel im Storytelling und in seiner Kreativität aufweist, obwohl die
abendliche Gestaltung ihm dienlich ist. Wenn man dennoch zwischen den beiden
sich entscheiden müsste und mehr Vielfalt sehen will, sollte man lieber zu
ersterem tendieren.

Über Marcel 583 Artikel
Film ist eine Sprache die jeder versteht. Egal ob in serieller Form oder als Animation, Film dient den Menschen als Unterhaltung und begeistert durch seine Vielfältigkeit. Sei es auf den Ebenen der Erzählung, Effekten oder Charakteren. Film ist aber nicht nur eine Sprache, sondern eine Kunstform, ganz gleich in welcher Art und Weise. Das was ich an Film und allgemein an Medien liebe, ist die Vielfältigkeit, die verschiedenen Ebenen insbesondere die Meta Ebenen und in neue Welten einzutauchen. Aber auch Kritik und Lösungsvorschläge filmisch an unserem heutigen System auszuüben und zu zeigen, wie die Welt in der Zukunft aussehen könnte. "Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein".

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