
Stell‘ dir vor, es ist dein Geburtstag und du wirst ermordet und durchlebst dieses Schreckensszenario wieder und wieder. Dazu kommt, dass du in dieser Zeit die Person finden musst, die dich umbringen will, bevor das ganze Spiel wieder von vorn losgeht. Also unendlich viele Möglichkeiten auf den ersten Blick, doch wann kommt der Zeitpunkt, wo die „neun Leben“ ausgeschöpft sind und Gevatter Tod seine Aufwartung macht?
So oder so ähnlich ist die Story von „Happy Deathday“ und klingt eher nach einer Neuverfilmung von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit Mystery-Elementen als nach einem PG-13-Teeniehorrorfilm. Doch nach der Sichtung ist man sich nicht so richtig sicher, wie man ihn bestmöglich einordnet. Durchaus verfügt er über einige Horrorelemente wie den Mörder mit der Maske und dem Messer und der Studentin, die versucht, ihm zu entkommen. Aber andererseits ist der Film zu keiner Sekunde extrem spannend oder gar gruselig. Noch dazu schafft er es nicht, einen erkennbaren roten Faden aufzubauen, geschweige denn der Antiheldin eine geringe Chance auf Entfaltung zu geben, so dass sie Sympathie oder wenigstens Antipathie zum Publikum aufbauen kann. Jede der Figuren ist schablonenhaft und zweidimensional, als hätte man sie aus einer billigen Bravo-Zeitschrift ausgeschnitten und sie auf Gedeih und Verderb in den Film integriert. Und absolut jedes Klischee wird hier bis zum Ende ausgereizt. Was anfängt bei Tree, die natürlich ein IT-Girl ist, jedem in ihrer Nähe einen Korb verpasst, sämtliche Konsequenzen ignoriert und trotzdem irgendwie eine Beziehung zum Außenseiter Carter aufbauen kann, da dieser natürlich die einzige Person ist, der ihr Gehör schenkt und versucht, ihr zu helfen. Und natürlich vollzieht sie im Film eine Wandlung und der Mörder ist in ihrem unmittelbaren Umfeld. Auch sind die Methoden, sie zu töten, wie beispielsweise ein Auto in die Luft zu jagen oder immer mit einem Küchenmesser auf sie einzustechen, total überholt und auf Dauer vorhersehbar, aber dennoch schafft es der Film, das alles wegen des filmübergreifenden Twists auszublenden.

Man interessiert sich nicht, was für eine Person, Tree ist und gar in welches Umfeld sie trotz guter Erziehung reingeraten ist. Einzig und allein der Twist sorgt dafür, dass man gespannt die Handlung verfolgt, da der Film zwar anfangs dahinplätschert wie eine 08/15-B-Movie-Coming-of-Age-Komödie, aber ab Beginn der ersten Tötung doch irgendwie Lust auf mehr macht. Klar, es ist kein Jahrhundertfilm oder modernisiert und erweitert in irgendeiner Weise das Horror-Genre, aber unterhaltsam und dezent amüsant ist er allemal.
Liebhaber von Horrorfilmen und Fans des diesjährigen Hits „Get Out“ sollten lieber einen Bogen um „Happy Deathday“ machen oder wenn, dann ohne jegliche Erwartungen rangehen. Alle anderen dürften mit ihm schon seinen Spaß haben, denn für einen Filmabend unter Freunden, mit Bier und Popcorn, ist er durchaus passend.
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