
Lange hat es gedauert, die ersten Bewegtbilder zu David Robert Mitchells neuem Film „Under the Silver Lake“ zu sehen. Die Bilder scheinen irritierend, obwohl der Plot aus einer geradlinigen Detektivgeschichte besteht:
„Sam (Andrew Garfield) treibt mit Freundlichkeit, aber auch recht ziellos durch sein Leben. Er verliebt sich in seine Nachbarin Sarah (Riley Keough), die dann jedoch urplötzlich unter mysteriösen Umständen nicht mehr da ist. Die Polizei gibt nicht viel auf ihr Verschwinden und so wird Sam unfreiwillig selbst zum Detektiv, der Spuren und Hinweisen folgt, um herauszufinden, was aus ihr geworden ist.“ (Quelle: moviepilot)
Deadline zufolge kann mit einem US-Kinostart um den 22. Juni gerechnet werden.
Meinung (Gastautor Timo): Aus „It Follows“ sprach eine der interessantesten Stimmen des Gegenwartskinos. Normalerweise entsteht ein derartig reifer, hoch präziser Film wie „It Follows“ – absolutes Formbewusstsein, absolutes Genreverständnis – erst nach einem längeren Prozess künstlerischer Auseinandersetzung. Ob es sich bei David Robert Mitchell um ein Wunderkind handelt, wird sich erst mit den nachfolgenden Filmen herausstellen, aber wer in einem Film wie „It Follows“ den Mut zur Lücke hatte, wird auch in „Under the Silver Lake“ den Mut haben, sich einen anderweitigen Spielplatz zu suchen. Tonal wirkt „Under the Silver Lake“ trotz der gewohnt planungssicheren Einstellungen folgerichtig anders: extrovertierter, flippiger, ungebremster. Ich hatte ein paar Assoziationen – von Paul Thomas Andersons Frühwerk (bzw. ebenfalls „Inherent Vice“), „Der Tod kennt keine Wiederkehr“ (Robert Altman) sowie von zahlreichen (jedoch kolorierten) urbanen Film noirs. Seit Scorseses „Silence“ bin ich zudem geneigt, Andrew Garfield ernst(er) zu nehmen und freue mich auf seine Schnitzeljagd. Und auf zwei Parallelogramme.
(Gastautor Timo Kießling)
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