Filmkritik: The Strangers: Prey at Night

Beten hilft nicht immer

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Am Anfang stand für mich die Frage im Raum, ob man überhaupt einen zweiten Film rund um die Unbekannten drei Maskenträger brauchte. 10 Jahre sind nach ihrem ersten Auftritt ins Land gezogen, was wirklich lange Zeit ist, für einen Film der damals als einer der besten Vertreter dieses Genres galt. Deswegen ist die Erwartungshaltung auch ziemlich groß, weil eigentlich bei einer solchen Art von Film häufig schon nach dem Ablauf von einem Jahr ein Nachfolger aus dem Boden gestampft wird. Was dieses Sequel nun aus sich heraus holt, besprechen wir in den folgenden Zeilen.

Die Story:

Die Story ist schnell erklärt. Eine vierköpfige Familie fährt über einen Feiertag, in einen verlassenen Wohnwagenpark. Was sie nicht ahnen ist, das schon drei andere Personen auf sie warten. Mit Masken, Messern und Axt bewaffnet, wird der schöne Ausflug schnell zu einem Kampf ums überleben, denn die drei Unbekannten haben nicht vor jemanden am Leben zu lassen.

Kritik:

Natürlich ist die Story weder originell, noch irgendwie innovativ. Dafür ist sie aber gut umgesetzt und schafft es im Verlauf des Films durch ihre düstere Atmosphäre wirklich Spannung zu erzeugen. Der Wohnwagenpark wirkt gerade durch seinen Nebel, und seiner Verlassenheit, für einige unbehagliche Momente. Auf Schockeffekte wird natürlich auch zurückgegriffen, die mal besser mal schlechter beim Zuschauer zünden. Da hat der erste Film aber auch die Nase deutlich weiter vorne, weil er sich mehr Zeit lässt.

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Denn sofort wird ebenfalls schnell klar, dass hier die Schrauben enger angezogen werden. Das wird schnell deutlich bei der Einführung der drei unbekannten Schlächter, die ähnlich dem Vorgänger aufgebaut wird, nur eben mit einem deutlich rasanteren Tempo. Das führt zwar dazu, dass zunächst weniger Spannung erzeugt wird, dafür aber der Gewaltgrad deutlich früher angezogen wird. In Sachen Effekten besitzt der Film schon einige Schauwerte, die zwar nicht neu sind, aber den Vorgänger doch um einiges übertrumpfen. Das Einzige, was daran ein kleiner Wehrmutstropfen ist, ist die Tatsache das man sich hier und da fragt, ob nicht vielleicht noch ein wenig mehr Mut besser gewesen wäre. Das bedeutet im Klartext, das man sich öfter bei den Mordsequenzen etwas böseres und kreativeres erwartet, als was am Schluss dabei herauskommt. Ein Beispiel wäre ein Mord im Film, der in einem verunglückten Auto stattfindet. Es gibt so viele Möglichkeiten das Opfer kreativ um die Ecke zu bringen, doch dann ist es wie bei einem Witz, wo die Pointe in den Sand gesetzt wird. Sie zündet einfach nicht, weil sie zu einfach, oder zu flach erzählt oder vorgetragen ist. Wenn man einem roten Faden folgen würde, so könnte sich dieser beim Zuschauer durch diese Effekte durchziehen, weil sich immer das Gefühl einstellt das hier mehr Mut zur Härte besser gewesen wäre.

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Zum Ende hin bricht der Film in eine etwas andere Richtung ein, die konsequenter und frischer wirkt, als beim ersten Film. Ohne zu viel vorweg zu nehmen, kann man sagen, dass auch mal die Unbekannten, einen Gegenwind bekommen, der sehr eisig ins Gesicht drückt. Dieser Aspekt ist im Vergleich zum Erstling, wirklich eine gelungene Neuausrichtung, die aber mit Vorsicht zu genießen ist. Denn einen dritten Film zu realisieren wird dadurch nicht ganz einfach, da die Konsequenz im Finale hier deutlich spürbar wird.

Fazit:

Durchaus ist „The Strangers: Prey at Night“ kein Film, auf den man jetzt sehnsüchtig gewartet hat. Und er ist auch kein Meilenstein der das Rad neu erfindet. Aber durch seine etwas andere Herangehensweise, der schnelleren Aufbauphase, und dem anders orientierten  Verlauf, schafft es der Film schneller was er bei seinem Zuschauer erreichen möchte. Ob er jetzt besser oder schlechter als der gefeierte Erstling ist, sollte jeder für sich entscheiden. Mir hat er besser gefallen, weil ich auch eher ein Fan von Filmen bin, die in eine härtere Richtung gehen, aber auch weil mir das Gesamtpaket besser gefallen hat. Und das ist der Spagat zwischen blutigen Effekten, und einer dunklen Atmosphäre, die immer die Balance hält, und nie in die eine oder andere Richtung ausschlägt. Und so schließt sich der blutige Kreis.

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