Kritik: Deadpool 2

Mr. Pool gegen den Terminator

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Heute war es also endlich so weit. Die Fortsetzung einer der wohl überraschendsten Superheldenfilme der letzten Jahre erhielt Einzug in die deutschen Lichtspielhäuser. Mit einem neuen Komponisten, und einem neuen Regisseur wollte man also versuchen auf den wirklich guten Erstling noch einen draufzusetzen. Ob das gelungen ist, klären wir in der folgenden Kritik, und außerdem auch noch, warum Dolph Lundgren den nächsten Terminator geben darf.

Story:

Nach einem schweren Schicksalsschlag, ist Deadpool am Boden und will seinem Leben ein Ende setzten. Doch als ein Zeitreisender Namens Cabel auftaucht, und einen Jungen Mutanten töten möchte, beschließt Deadpool ein Team um sich herum zu scharen, um den Kleinen zu beschützen. Dieses Unterfangen erweist sich als gar nicht mal so einfache Angelegenheit, da Cabel mehr als einen Trick auf dem Kasten hat.

Kritik:

Zu der Story kann man leider nicht mehr sagen, weil leider auch nicht mehr vorhanden ist. Eigentlich fühlt es sich eher so an, als müsste Cabel irgendwie in den Film integriert werden, egal wie absurd es ausfällt. Dabei folgt der Film leider nicht wirklich einem roten Faden, sondern versucht zu viele Dinge auf einmal. Ein neues Team zusammenstellen, Cabel aufhalten und viele lustige Momente wie möglich abzufeuern, sind nur einige der garnierten Versatzstücke, die den Film eher wie einen großen Flickenteppich wirken lassen. Das wirkt sich natürlich auch auf die Atmosphäre aus, die zwar wirklich lustig, dynamisch und gut temporeich daherkommt, aber auch auf der anderen Seite etwas zu überladen, zu lang und zu zusammenhangslos wirkt. Natürlich wird auch wieder die vierte Ebene durchbrochen, indem Deadpool natürlich wieder mit dem Publikum spricht, und es zum Spaß haben der schwarzhumorigen Art einlädt. Viele Witze zünden, aber auch viele sind teilweise nur für Leute geeignet, die mehr als einen Film aus dem Superheldenkosmos kennen. Schnell und mit viel Tempo kommt die Action meist dann, wenn sie auch gebraucht wird, in manchen Momenten vermisst man sie dann jedoch auch sträflich. Dieses Abwegen, gut auf der einen schlecht auf der anderen Seite, zieht sich durch den ganzen Film wie ein Faden, nur leider nicht wie der rote Leitfaden, sondern eher wie der kreuz und quer verlaufende Faden, den Omi beim Nähen von einem Pulli verwendet. Die Schauspieler machen ihre Sache wieder gut. Ryan Reynolds ist natürlich immer noch die einzige Wahl für den Helden im Ganzkörper Strampelanzug, was aber nicht heißt das sich seine Mitstreiter verstecken müssen. Es gibt viele neue Helden, aber auch einige, die aus dem Erstling zurückkehren. So gibt es ein Wiedersehen mit Teenage Warhead, Colossus und die Neueinführung der Glücksfrau Domino. Außerdem spielt Josh Brolin mal wieder einen Bösewicht, der irgendwie von Aussehen daran erinnert, als würde Dolph Lundgren den Terminator geben. Aber das sehe vielleicht auch nur ich so.

Die Effekte sind natürlich, wie schon im Erstling, eines der Aushängeschilder des Films. Bis auf ein paar computertechnische Ausrutscher stimmt von vorne bis hinten alles. Es geht dabei wirklich auch noch um einiges härter zu als im ersten Teil, auch wenn es immer auf demselben gut getricksten Niveau bleibt. Das bedeutet, das die Qualität des Blutvergießens immer gleich bleibend ist und sich im Verlauf des Films nichts ändert oder gar nachlässt. Brutaler sind sie aber nur, weil diesmal mehr Körperteile fliegen und mehr Einzelteile abgesäbelt werden. Der richtige Spaß und Humorfaktor trägt natürlich dazu bei, dass jede Gewalttat eher ein großer Spaß ist, als ein harter blutiger tot. Das macht den Film wirklich gut und entspannend verträglich, wie es schon der Vorgänger getan hat.

Das Ende ist nicht sehr überraschend, und auch nicht wirklich der Rede wert. Das ist aber auch nicht schlimm, weil es auch nur dazu dient, den Film abzurunden. Die Post-Credit Szenen sind für richtige Kenner der X-Men Verfilmungen interessant, für alle anderen aber eher ein Lacher ohne Hintergrund.

Fazit:
Deadpool 2 ist ein guter Schnellschuss, der ein zweischneidiges Schwert darstellt. Es gibt praktisch keine richtige Story, nur einen großen Flickenteppich aus vielen Versatzstücken, der zusammengehalten wird, von den vielen Actionsequenzen und den derben Effekten. Eigentlich braucht man auch nicht mehr um den geneigten Deadpool Fan glücklich zu stimmen, doch selbst der wird aus dem Kino gehen und sich denken das hier vielleicht mehr möglich gewesen wäre. Das liegt auch daran das der Humor diesmal teilweise auch zu überzogen, und zu tiefgängig ist. Nur wenn man einige andere Filme aus dem Universum kennt, ist es möglich das Deadpool 2 seinen kompletten Humor richtig entfalten kann. Diesmal kommt Deadpool noch mit einem blauen Auge davon, weil mit dem zweiten Teil eine wirklich gute Fortsetzung abgeliefert wurde. Bei einem dritten Film wird das aber leider nicht mehr klappen, weshalb es jetzt heißt, sich Zeit zu lassen. Aber trotzdem bleibt mir nur zu sagen: Ab ins Kino denn hier ist der Superheldenfilm 2018.

Nachruf:

Ich würde mir eine Schweigeminute für die verstorbene Stuntfrau Joi „SJ“ Harris wünschen, da sie bei den Dreharbeiten am 14.08.2017 bei einem Motoradunfall ums Leben gekommen ist. Sie doubelte dabei die Schauspielerin Zazie Beetz die im Film die Heldin Domino verkörpert.

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