Oh Mandy, wieso hast du nichts gelernt? Guck‘ dir den Nic an, der hat sogar eine Kettensäge!
So oder so ähnlich könnte der Song zu einem Film dieser Art beginnen. Wer die titelgebende Heldin ist, wird erst durch den Film ersichtlich. Allerdings kann man sich sicher sein, dass der Film hundertprozentiger Trash wird, wenn der Name Nicolas Cage in der Besetzungsliste auftaucht. Ein Mann, der für Geld alles macht, außer in guten Filmen mitzuspielen: siehe die Massen an Direct-to-DVD-Streifen, die jedes Jahr meistens mit ihm in der Hauptrolle das Festland erreichen.
Aber Ausnahmen gibt es immer. Wie beispielsweise „Mandy“. Ein Film, der ganz auf Cage zugeschnitten ist, in dem er vollstens er selbst sein kann. Nic Cage, ein Mann, der eine Horde Monster abmezelt, weil sie sein Lieblingsshirt zerreißen. Ein Mann, dem einfach nicht anhaben kann. Der Warnungen mit einem lockeren Spruch wie „Nun sei mal nicht so pessimistisch“ in den Wind schlägt und ein Lichtschwert-, Kettensägenduell veranstaltet, getreu dem Motto: „Länge allein macht noch keinen zum Helden.“ Dieser Mann macht sich auf die Jagd nach einem Satanskult, der seine Freundin „Mandy“ verbrannt hat. Und nebenbei läuft die Werbung vom Cheddar Gobblar.
Ohne viel vorweg zu nehmen: Während der Vorstellung leerte sich der Saal. Wieso? Ganz einfach, weil „Mandy“ mit sämtlichen gängigen Konventionen des Kinos bricht. Er ist laut, verrückt, bedient sich verschiedener Stilmittel wie dem unverkennbaren Rotstich des Films, lauter Heavy-Metal-Musik, damit du merkst, Cage ist in der Hölle angekommen mitsamt satanischer Rituale.
Ist das Kunst oder kann das weg? Nun ja, weder noch. Es ist ein Film, der nie vorgibt, etwas zu sein, was er nicht ist und gerade durch seine Einfachheit besticht. Hier wurde nicht viel Geld in die Hand genommen, sondern ein Hirngespinst im Kopf zu Papier gebracht. Dieser fiese, kleine Kobold, der immer noch einen Cheddar aus dem Hut zaubert. Verstörend, mit viel Kunstblut und dennoch faszinierend.
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