
Hat man eigentlich einen neuen Film mit der Killermaschine aus dem Weltall gebraucht? Diese Frage ist wirklich berechtigt, genauso wie die Frage, welche Richtung der neue Film einschlagen wird. Nach dem dritten Film der Reihe Namens „Predators“ gab es viele unterschiedliche Wege, wie man dem außerirdischen Jäger neues Leben einhauchen könnte. Eine Fortsetzung oder doch eher ein Reboot? Oder vielleicht sogar ein drittes Aufeinandertreffen mit der säureblutigen Alien-Rasse? Was letztendlich aus dem neuen Film geworden ist, und ob er es schafft, zurück zu den Wurzeln zu gehen – das besprechen wir nachfolgend in aller Ausführlichkeit.

Story:
Die Menschen stellen sich seit Jahren immer wieder die selbe Frage: Warum kommen die außerirdischen Jäger, die von den Menschen als „Predator“ bezeichnet werden, immer wieder auf unseren blauen Planeten?
Als wieder ein Predator auf der Erde landet, gerät er in Gefangenschaft. Das hat eine böse Kettenreaktion zur Folge, die unweigerlich zu einem ehemaligen Scharfschützen und seinem autistischen Sohn führt. Der Junge weiß mehr, als er wissen dürfte, was den Predator dazu verleitet, ihn zu jagen. Doch Papi hat einen kleinen Bund aus Soldaten um sich herum gescharrt, die ihm beim Beschützen seines Sohnes unterstützen sollen. Und so beginnt eine Jagd, bei der es nur einen Überlebenden geben kann.

Kritik:
Die Handlung des Films ist eigentlich nicht relevant, weil sie eher als loser Grundstein wirkt, um die Jäger-Maschine wieder auf die Erde zu schicken. Doch trotzdem kann man sagen, dass es ausreicht, um 107 Minuten in den Kinosessel gepresst zu werden. Dabei ist es aber nicht die Dynamik, die den Film antreibt, sondern eher die Action-Feuerwerke, die in regelmäßigen Abständen gezündet werden. Dynamik oder aufwendige Erklärungen sucht man hier vergeblich, genauso wie jeglichen Tiefgang. Damit haben wir unter dem Strich ein solides Grundgerüst von Story, das aber auch nur dazu dient, um überhaupt etwas an Handlung in der Hand zu haben.
Atmosphärisch knüpft man eher an die „Alien vs. Predator-Filme“ an, zumindest, was den Fokus der Atmosphäre angeht. Denn der liegt sehr gewichtig auf den Actionelementen und nicht auf der unheimlichen Stimmung, wie ihn die anderen Soloauftritte des Predators beinhalteten. Das ist natürlich auf eine Art und Weise wirklich schade, weil so ein wichtiger Bestandteil des Weltraumkillers wegfällt. Auf der anderen Seite kann man aber sagen, dass dadurch wirklich sehenswerte Schauwerte entstanden sind, die wirklich gut zünden, wenn sie es auch sollen. Aber leider fühlt sich das alles nicht nach einem „Predator“-Film an, sondern eher nach einem beliebigen Science-Fiction-Film. Das einzige Element ist die Musik, die natürlich an den Erstling aus den 80ern angelehnt ist, und so etwas wie Vertrautheit in dem Zuschauer auslöst. Es ist ein zweischneidiges Schwert, weil man wirklich schon merkt, dass das „Predator“-Franchise immer mehr der breiten Masse zugänglich gemacht werden soll. Fans der ersten Stunde werden zwar dennoch ihren Spaß haben, aber den enttäuschenden Stachel über die fehlende Suspense dennoch merklich spüren. Für Fans des Science-Fiction-Kinos ist hier aber wirklich ein sehr großes Feuerwerk an Explosionen entstanden, das jeden Zuschauer im Nachhinein zufrieden stellen wird.
Schauspielerisch ist der ganze Film eher durchwachsen. Die Schauspieler machen ihre Sache gut, aber auch nicht mehr. Es ist eher Stangenwaren-Schauspiel, bei dem am ehesten von Interesse ist, wer als nächstes von dem Predator in Einzelteile zerlegt wird. Thomas Jane ist dabei das bekannteste Gesicht, das aber auch eher im Mittelfeld seiner Leistung herumgeistert. Außerdem sind die meisten Todeskandidaten eher dafür da, um den Humor-Faktor auf ein Level zu heben, das auf der einen Seite für Schmunzler sorgt, aber auf der anderen Seite überhaupt nicht zu dem Grundton des Films passen möchte. Somit bleibt der gesamte Cast leider nur im Mittelfeld und entwickelt sich zu keinem Zeitpunkt im Film weiter.
Die Effekte sind ebenfalls eine Medaille mit zwei Seiten. Zum einen sind die Science-Fiction-Einlagen mit den Raumschiffballereien und Abstürzen wunderbar in Szene gesetzt. Auf der anderen Seite sind die Mann-gegen-Mann-Konfrontationen teilweise relativ hektisch und unübersichtlich geschnitten auf die Leinwand gebracht worden.
Die Splattereffekte können sich aber ohne Probleme sehen lassen. Diese sind blutig anzusehen, aber nie so, dass einem der Magen auf links gedreht wird. Abgerissene Köpfe, blutige Einschüsse und zerfetzte Körper sind so gesehen noch immer das Markenzeichen des Predator. Alles in allem eine gesunde Mischung aus verschiedenen Effektelementen, die sich wirklich sehen lassen können.
Das Ende ist dahingehend aber auch eines der größten Schwachpunkte des Films. Hier wird natürlich auf eine Fortsetzung hingearbeitet. Doch diese wird dann wirklich abgehoben, weil sie in einen Bereich geht, den nun wirklich niemand erahnt hätte, geschweige denn brauchen würde. Es gibt nur ein Stichwort, das ich hier anbringen möchte, um nicht zu viel zu verraten. Aber die nächste Fortsetzung könnte den Titel „Predator-Cop“ tragen.

Fazit:
„Predator – Upgrade“ ist ein durchschnittlicher Science-Fiction-Film, der leider nur noch wenig Spuren von dem enthält, was der Predator einmal gewesen ist. Die Story ist uninteressant und bietet nicht wirklich Tiefgang oder Antworten, die man jetzt gebraucht hätte. Die Atmosphäre ist düster angehaucht, verliert sich aber leider, je mehr der Film voranschreitet. Die schauspielerische Leistung ist Stangenware und die Effekte sind das einzige Aushängeschild, das der Film wirklich zu bieten hat. Hier fühlt man den Predator am meisten sowie an der musikalischen Untermalung, die Fans einen kleinen Hüpfer im Herzen beschert. Das Finale ist an den Klassiker angelehnt und das Ende ist eine komplette Verabschiedung von der Kampfmaschine aus dem Weltall.
Alles in allem ist hier ein effektfreudiger Science-Fiction Film entstanden, der Predator-Elemente besitzt und sie auch weiß, (bedingt) in Szene zu setzen. Doch die Richtung, die der Film einschlägt, verabschiedet sich immer mehr von der Grundmaterie, die dem Predator-Franchise zu Grunde gelegen hat. Und mit dem nächsten Film wird sicherlich der Predator, wie wir ihn lieben, selbst für uns nur noch ein Rätsel sein.
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