Kritik: Bad Spies

Zu früh geschossen

© STUDIOCANAL GmbH Filmverleih

Wie in jedem Kinojahr gibt es auch im Jahre 2018 die Zeit der Fließbandkomödien. Und unter ihnen befinden sich dann auch meistens die Filme, die einen so überhaupt nicht abholen. Warum dieser Film leider mit dazugehört und was er anstellt, um leider nur im Durchschnitt zu verweilen, klären wir in der Kritik zu „Bad Spies“.

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Story:

Audrey und Morgan sind so etwas wie Schwestern. Ihre Freundschaft ist einfach etwas besonderes, jede weiß einfach alles über die andere. Als Audrey von ihrem Freund Drew verlassen wird, ist sie am Boden zerstört, doch Morgan weiß natürlich, was zu tun ist. Alle Sachen des Ex-Partners sollen den Flammen zum Opfer fallen. Bis ein Anruf von Drew eine Kettenreaktion in Gang setzt, die Audrey und Morgan einmal rund durch Europa führt. Denn viele Menschen mit nicht so netten Absichten sind auf einmal hinter den beiden Grazien her und wollen sie nicht am Leben lassen. Als zusätzlich der Geheimdienst ins Spiel kommt, ist der Agenten-Cocktail komplett. Ob Audrey und Morgan aus der Nummer wieder heil herauskommen?

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Kritik:

Storytechnisch haben wir eine Agentenkomödie. Die Umsetzung ist aber eher verhalten, da sehr vieles in diesem Film sich einfach unnötig gestreckt anfühlt. Zwischen vielen Momenten an Action ist einfach zu viel Leerlauf, der nur mit unlustigen Witzen oder Dialogen daherkommt, die für den weiteren Handlungsverlauf aber nicht wirklich relevant sind. Es geht natürlich auch viel um die Freundschaft der beiden Frauen und ihre Bindung zueinander. Doch leider ist diese Bindung so irrelevant, dass man sich wirklich sehr oft gelangweilt vorkommt. Leider kann daher die Umsetzung des Filmes nicht punkten, da er einfach zu lang geraten ist. Er bietet zwar genügend Inhalt, doch ist der leider dem Humor zum Opfer gefallen. Schade, denn da wäre sehr viel mehr rauszuholen gewesen.

Die Atmosphäre ist natürlich mit vielen Lachern gespickt, die aber leider nicht wirklich so zünden wollen, wie sie angedacht sind. Vieles an dem Humor ist leider sehr flach und selbstverständlich auch manchmal unter der Gürtellinie. Das muss ja nicht zwangsläufig etwas Negatives sein, aber hier kommt es einfach so daher, wie schon hundertmal gehört, gesehen und vergessen. Da können die Actionszenen zwar ein wenig gegenhalten, aber leider nicht über die komplette Distanz. Dafür sind sie zu wenig und zu durchzogen, so dass sie manchmal auch in dem Humor untergehen. Daher ist die Atmosphäre an vielen Stellen leider sehr nervig und daher auch wenig mitreißend. Da man, erstens, sehr schnell weiß, wie der Hase läuft, und, zweitens, man wiederum sehr schnell weiß, dass der Humor nur Stangenware ist. Deswegen ist der Film leider auch in diesem Bereich nur bedingt zu genießen.

Schauspielerisch erleben wir Mila Kunis, wie schon so oft, als die Anführerin des Humors. Kate McKinnon ist dabei ihre Partnerin, die leider aber zu oft etwas über das Ziel hinausschießt. Ihr Humor ist es einfach, der zu viele Momente einfach nur lächerlich und überzogen wirken lässt. Mila Kunis ist da eher noch der ruhigere Part, der im Verlauf des Films immer mehr über sich hinaus wächst. Nur will der Funke einfach nicht überspringen. Bei einer reinen Komödie wäre es vielleicht etwas anderes, aber nicht bei einer mit Agenten-Einschlag. Denn dafür fehlt leider die nötige Ernsthaftigkeit. Der übrige Cast ist eher nur Beiwerk und bewegt sich auf einem normalen bis unterdurchschnittlichen Niveau. Und hier merkt man leider auch den Punkt, an dem der Film ganz massiv scheitert. Er weiß einfach nicht, was er sein möchte. Ernster Agentenfilm mit ein wenig Humor oder eine Komödie mit Agenten-Einschlag? Bis zum Schluss des Films wird man auf diese Frage leider keine Antwort bekommen.

Die Effekte sind meistens hektisch und unübersichtlich. In den Action-Momenten fehlt es an der nötigen Ernsthaftigkeit, so dass auch einmal härtere Szenen etwas zu plump daherkommen. Leider kann man dazu auch nicht viel sagen, da sich vieles einfach nicht so anfühlt, als hätte man es wirklich gerade gesehen. Blut gibt es hier und da, und auch einige Einschüsse. Doch die wirken leider nicht, weil der Film einem nicht das Gefühl gibt, als wüsste er es selber. Und so bleiben ein paar nette Schauwerte und leider verschenkte Gewaltspitzen.

Das Ende ist vorhersehbar, unoriginell und wirklich zu unausgereift. Zwar kann man es verstehen, nur hat man das Gefühl, als komme es zu abgehackt daher. Der Moment, indem man sich denkt, dass etwas fehlt, ist unvermeidlich. Leider kein guter Schlusspunkt.

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Fazit:

„Bad Spies“ ist leider ein Paradebeispiel für ein unausgereiftes Drehbuch, das nicht bis zu Ende gedacht wurde. Die größte Stärke des Films ist dabei auch gleichzeitig sein eigenes Belanglosigkeitsurteil: der Humor. Er zündet einfach nicht richtig und gibt dem Film eine Richtung, so dass er selber nicht mehr weiß, was er ist. Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, diesen Stoff spannend und inhaltlich richtig aufzuziehen. Doch leider entschied man sich für einen Weg, der in der Versenkung verschwindet. So wie der Film kam, wird er leider auch wieder gehen. Als einer unter vielen. Leider ist hier nur Durchschnitt bis Unterdurchschnitt vorhanden, der selbst ein einmaliges Sichten zu einer Geduldsprobe macht. Bitte, das nächste Mal mit ein wenig mehr Hingabe an das Produkt. Denn so wird die Zukunft des Agentenfilmes sicherlich nicht aussehen. Zumindest bleibt das zu hoffen.

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