
Der schwarze Mann ist zurückgekehrt. Nach vielen filmischen Versuchen, Michael Myers in eine richtige Richtung zu stoßen, kommt er jetzt zu seinen Ursprüngen zurück. Düster, unbekannt, brutal. Das sind die Worte für die Beschreibung dieser Horror-Beliebtheit. Doch kann Michael Myers in der heutigen Zeit bestehen, und kann Jamie Lee Curtis endlich ihren schlimmsten Alptraum in die Schranken weisen?

Story:
Nachdem er 1978 in der Halloween-Nacht drei Menschen ermordete, sitzt der Serienmörder Michael Myers in einer psychiatrischen Anstalt. 40 Jahre später kann er entkommen, um wieder in den amerikanischen Vorort Haddonfield zurückzukehren, wo seine Schlachterei begann. Denn eine Rechnung ist für Michael immer noch offen – die Konfrontation mit der einzigen Überlebenden Laurie Strode. Doch die wartet bereits auf den Mann in Schwarz, nach 40-jähriger Vorbereitung auf seine Rückkehr. Somit bleibt nur eine Frage: Wer wird dieses Massaker überleben?

Kritik:
Aus narrativer Sicht ist der Film überflüssig. Zwar schließt er direkt an das Original von 1978 an, kann dieses aber nicht überzeugend weiterführen. Er bedient sich aus den Filmen „Halloween“, Teil 2, 4 und „H20“. Dabei verwendet er Szenen aus diesen genannten Werken und wandelt diese einfach nur um oder kopiert sie komplett. Dabei ist die Rahmenhandlung dem vierten Vertreter der „Halloween“-Reihe bis auf wenige Unterschiede sowie Abwandlungen nachempfunden. Bei unwissenden Genrefremden kann dadurch der Eindruck erweckt werden, ein neues Kapitel in der „Halloween“-Reihe zu erleben. Die Realität, dass hier eine Kopie wartet, ist nicht von der Hand zuweisen.
Atmosphärisch haben wir auch keine Sternstunde zu verzeichnen. Der Film spielt seine unheimlich dunklen Passagen zwar aus, so dass sich Fans gleich heimisch fühlen, aber sind diese ebenfalls nur eine Aneinanderreihung von Einstellungen oder Sequenzen der anderen Beiträge. Der Stil sowie der Ablauf wird dabei dem Original sowie dem vierten Teil nachempfunden, doch schafft es dieses Werk leider nie, eine Spannung durch seine Bilder zu erzeugen. Die Versatzstücke greifen nicht ineinander und bilden daher eine 100-minütige Restaurierung von den bekanntesten Momenten der Slasher-Reihe. Fans der Reihe empfinden schnell Langeweile, wohingegen Besucher, die Michael noch nicht kennen, eher einen Zugang finden.
Die Schauspieler sind außer Scream-Queen Jamie Lee Curtis uninteressant. Dennoch ist es schön, die älter gewordene Frau noch einmal in ihrer Paraderolle zu erleben. Damit bekommen Anhänger der Filmreihe das, was sie sich insgeheim immer erträumt haben, was den Faktor, sich heimisch zu fühlen, enorm verstärkt. Doch leider war es das auch schon, weil Jamie Lee Curtis eher ein Standardschauspiel abliefert, das Fans zufriedenstellen soll. Der Rest ist Schlachtvieh für Myers, das keine Beachtung findet, außer wenn es stirbt.
Die Bluttaten von Michael sind effektechnisch unterm Radar angesiedelt. Es sind verharmloste Varianten der Morde aus den anderen Myers-Filmen. Die Gewaltspitzen sind dabei erkennbar, aber viel zu kurz. Außerdem sterben lediglich für den Zweck zu viele unbekannte Opfer, die mit dem Weißmaskenträger gar nichts zu tun haben, was ihren Tod unnötig wirken lässt. Viele Effekte wirken dadurch eher überflüssig, unausgereift oder zu vereinfacht. Zusammenfassend: Standardeffekte mit minimalem Schauwert, die restauriert, kopiert sowie uninspiriert wirken.
Das Ende ist Schema F ohne Überraschungen. Natürlich wird sich dabei eine Tür für einen weiteren Film offen gelassen, die aber verschlossen bleiben sollte.

Fazit:
„Halloween“ ist leider ein Fanservice-Film der Güteklasse B ohne irgendeinen Zusammenhang. Alles wirkt wie ein großer uninspirierter Flickenteppich – ohne Mut, Eigenständigkeit oder jeglicher Inspiration. Recycelte Morde treffen auf eine schlecht kopierte Handlung, und eine halbwegs düstere Atmosphäre trifft auf charakterliche Einfallslosigkeit. Abgerundet wird dies von einem Ende, das vorhersehbarer nicht sein kann.
Damit ist der neue „Halloween“ für Einsteiger sowie für Zuschauer, die „nur“ das Original kennen, zu empfehlen. Eingefleischte Fans dagegen erleben hier eine der größten Enttäuschungen des Jahres, die hoffentlich keine Fortsetzung nach sich zieht. Denn dann wäre Michael Myers eine lange Zeit die Ikone gewesen, die wir alle so lieben.
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