
Es ist schwierig einen 10 bändigen Manga in nur 11 Folgen Anime zu verpacken. Ob diese Aufgabe gut gelungen ist, schauen wir uns in dieser Kritik an, die sich mit einer prägenden Frage beschäftigt: Was ist eigentlich ein Held?

Story:
Inuyashiki ist ein 58 Jahre alter Mann, der in seinem Leben nicht viel erreicht hat. Seine beiden Kinder leben neben ihm her, und seine Frau ist auch alles andere als stolz auf ihn. Als er aber im Park einen jungen Mann trifft, ändert sich sein Leben schlagartig. Denn ein Raumschiff stürzt vom Himmel und tötet alle beide. Doch die Aliens rekonstruieren ihre Körper und verleihen ihnen Kräfte in Form von Cyberkörpern, die übermenschliche Fähigkeiten mit sich bringen. Doch während Inuyashiki seine Kräfte nur für das Gute einsetzt, plant sein böses Gegenstück die Vernichtung der Menschheit. Damit entbrennt ein Kampf zwischen Gut gegen Böse, der viele Opfer fordern wird.

Kritik:
Die Handlung der Serie ist dem Manga gleich. Hier gelang den Machern eine 1 zu 1-Umsetzung, die bis auf wenige Abweichungen identisch ist. Doch schon im Manga war die Geschichte hauchdünn, ohne viele Wendungen oder Besonderheiten. Es beschreibt den Kampf „Gut gegen Böse“ auf die einfachste Art und Weise. Dennoch ist das Gesamtkonstrukt stimmig, sowie gut erklärt, was dem Zuschauer einen schnellen Zugang ermöglicht. Dabei baut sich der Verlauf immer kontinuierlich steigend bis zum finalen Showdown auf.
Atmosphärisch sieht der Anime recht düster sowie authentisch gegenüber der Vorlage aus, was insbesondere dadurch zu Geltung kommt, dass Einzelbilder direkt aus dem Manga übernommen wurden. Dabei ist die bedrohliche Stimmung in jedem Umfang erhalten geblieben, was die Spannung über die 11 Folgen hinweg kontinuierlich in die Höhe treibt. Bei einer Folgenlauflänge von 20 Minuten ist dabei jede Folge mit einem eigenen spannungsbehafteten Schluss hinterlegt, der einen dazu bringt, unbedingt die nächste Folge anzuschauen. Dabei besteht die Aufteilung, aus einem Manga pro Folge, welche aber nicht dazu führt, dass das Minutengerüst jeder Folge zu gepresst wirkt.
Für jede Charakterentwicklung sowie jeden Handlungsstrang wird sich viel Zeit genommen, damit der Zuschauer auch mit den Figuren mitfühlen kann. Dabei wird darauf geachtet, dass man beide Lager immer im Gleichgewicht hält, sodass man beide Seiten auf ihre Art verstehen kann. Die emotionalen Momente, in denen Inuyashiki den kranken Menschen hilft, sind einfach hervorragend umgesetzt, ebenso wie die Momente in denen sein Gegenspieler seine brutalen Bluttaten verübt. Jederzeit bekommt der Zuschauer das Gefühl das Handeln und Denken der Protagonisten zu verstehen, egal ob es gute Taten sind, oder abgrundtief Böse.
Die Action ist schön anzuschauen. Es gibt viele Kämpfe mit viel Blut, sowie grausame Morde, bei denen nicht einmal vor Kindern zurückgeschreckt wird. Damit traut sich der Anime eine ganze Menge zu, was aber auch zu Kürzungen bei der FSK führen könnte. Dennoch sind es nicht nur die brutalen Momente, durch die die Serie lebt. Viele Flugszenen durch die Schluchten der Großstadt Tokyo, oder auch viele Explosionen machen diese Serie zu einem Favoriten unter vielen. Dabei sind es überwiegend die Cyberkörper der beiden Hauptpersonen, die sich durch ihre vielfältigen Aktionen sowie Waffenarsenale, ihren Schauwert sichern.
Das Ende der Serie ist nach Schema F, und daher wenig erwähnenswert. Dennoch ist es der Kritikpunkt, der mit am meisten wiegt, da die Abrundung zu rund wirkt. Wir erfahren zwar was einen echten Helden ausmacht, aber dennoch keimt das Gefühl auf, dass ein bisschen Mut zur Eigenständigkeit, sowie ein anderes Ende fern ab des Mangas ein frischerer Wind gewesen wäre.

Fazit:
„Last Hero Inuyashiki“ ist eine der besten Anime-Adaptionen eines Mangas der letzten Jahre. Hier bekommt man den ganzen 10-bändigen Manga in bewegten Bildern, mit nur minimalen Unterschieden, in 11 Folgen. Inuyashikis Leben, vom Zero zum Hero, wird dabei ohne Handlungseinbußen oder Änderungen zum Leben erweckt, und mit spannender Action, zwiespältigen Charakteren, düsterer Grundstimmung oder herzergreifenden Momenten hervorragend umgesetzt. Diese herzliche Heldengeschichte ist damit eine der besten Anime-Mischungen des Jahres. Außerdem sei an dieser Stelle das Intro besonders erwähnt, da der Song „My Hero“ der Band „Man with a Mission“ ein echter Ohrwurm ist. Da bleibt nur die Frage, was man lieber im Regal stehen haben möchte: Den Manga oder den Anime?

Nachtrag:
Die komplette Mangaserie ist in 10 Bänden, bereits komplett in Deutschland erschienen. Wer den Anime schauen möchte, kann dies in Deutschland über Amazon Prime, so die Serie im Simulcast erschienen ist. Wer sich alternativ die Silberscheiben ins Regal stellen möchnte kann eine Komplettbox bei der Internetseite Playtech-Asia.com bestellen, die über eine englische Tonspur verfügt, und rund 15 Dollar kostet. In Japan gibt es darüber hinaus einen Realfilm mit 127 Minuten Länge, der so wie der Anime, ab nächsten Jahr in Deutschland erscheint.
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