Kritik: Verschwörung

Lisbeth Salander ist Bourne: James Bourne

© 2018 Sony Pictures

Stieg Larsson hat mit seiner „Millennium-Trilogie“, so manchen Krimi-Fan auf Wolke 7 schweben lassen. Die Handlung rund um die gothic-angehauchte Hackerin Lisbeth Salander zählt bis heute zu den Bestsellern der modernen Thriller-Kultur. Nach dem Tod Larssons gab es einen Erbschaftsstreit rund um die Buchrechte, die zum Schluss nach schwedischem Gesetzt an die Familie gingen. Daraufhin heuerte man den Schriftsteller David Lagercrantz an, um die Buchreihe weiterzuführen. Und so erblickte eine weitere Fortsetzung mit Frau Salander das Licht der Welt, auch wenn diese nicht nach Larssons Original-Skrip ist, das seine verwitwete Frau bis heute unter Verschluss hält. Dennoch hat den Fans die neue Geschichte gefallen, so das es in Hollywood Grund genug gab einen neuen Film nach dieser Vorlage zu drehen. Dabei ignoriert man in Amerika die Teile 2 und 3 komplett, und geht direkt in die vierte Geschichte hinein, die nicht mehr viel mit der ersten Trilogie gemeinsam hat. Doch ob der Streifen auch an seine schwedischen und amerikanischen Vorgänger heranreicht, oder ob Miss Salander zu Massenware geworden ist klären wir in den folgenden Zeilen.

© 2018 Sony Pictures

Story:

Nach ihrem Gerichtsprozess vor einigen Jahren ist Lisbeth Salander untergetaucht, und verfolgt immer noch Männer die Frauen misshandeln, um diese ihrer gerechten Strafe zuzuführen, wo die Justiz versagt hat. Gelegentlich macht sie auch private Hackerjobs, um sich finanziell über Wasser halten zu können. Als einer dieser Routinejobs aber plötzlich schief läuft, indem es Salander gelingt ein gefährliches Computerprogramm wieder zu beschaffen, wird sie plötzlich von einem Killer-Kommando gejagt. Und dieses hat alles andere im Sinn als die Frau mit dem Drachentattoo am leben zu lassen, denn der oberste Anführer dieser Organisation hat mit ihr noch eine ganz persönliche Rechnung zu begleichen, die bis in ihre tiefste Vergangenheit führt.

© 2018 Sony Pictures

Kritik:  

Die Handlung hört sich spannender an, als sie ist. Oberflächlichkeit ist das passende Wort dafür, warum der Film nicht zünden möchte. Aufgrund der neuen Orientierung fühlt man sich eher an einen James Bond-Streifen, oder einen neuen Aufguss der Bourne-Reihe erinnert. Dabei fehlt dem Film das was seine Vorgänger so groß gemacht hat. Spannung, Stimmigkeit und eine interessante Geschichte. Denn das sind leider alles Elemente, die dieser Beitrag nicht aufweist.

Kommen wir zum atmosphärischen Teil, der recht rasant und actionreich geraten ist. Der Zuschauer bekommt eine gefüllte Action-Palette, die gut auf fast zwei Stunden Film verteilt wurde. Leider bekommt der Zuschauer kein Gefühl, weder für die Bilder, noch für die knallharten Spezialeffekte. Der Streifen hangelt sich von einem explosiven Moment zum nächsten, ohne wirklich einen Hintergrund zu versprühen.

Die schauspielerische Leistung ist ebenfalls lauer Durchschnitt. Dieses mal wird Lisbeth Salander von der Schauspielerin Claire Foy gespielt, die aber leider an dem oberflächlichen Drehbuch leidet. Ihre Darstellung ist zwar überzeugend und glaubhaft, aber leider viel zu uninteressant für diese Figur. Genau dadurch bleibt sie leider das Schlusslicht neben den anderen beiden Salander-Darstellerinen, Noomie Rapace und Rooney Mara, was den Tiefgang dieser Person angeht. Michael Blonkvist wird auch bereits zum dritten Mal neu besetzt. Seine Rolle übernimmt der Schauspieler Sverrir Gudnason, der aber nur eine größere Nebenrolle in dem Film darstellt. Der Rest des Cast ist austauschbare Hollywood-Ware vom Fließband.    

Die Actioneffekte können dahingehend schon eher überzeugen. Alles ist auf einem soliden Niveau der Wertigkeit gehalten, und übersichtlich sowie gut geschnitten. Hier bekommt der Zuschauer eine gute Portion Agentenfeuerwerk geboten, dass jederzeit zu überzeugen weiß.

Am Ende haben wir eine unspannende Auflösung, die durch den Trailer schon verraten wurde. Sollte man diesen also schon gesehen haben, ist der Schluss noch uninteressanter als er sowieso schon ist.

© 2018 Sony Pictures

Fazit:

„Verschwörung“ ist ein oberflächlicher Action-Thriller, der auf den Pfaden eines James Bond wandeln möchte, aber niemals deren Klasse erreicht. Flache Handlung, flaches Drehbuch, flache Schauspieler, flache Auflösung, flache Atmosphäre. Das ist alles was man in diesem neusten Ableger der Millennium-Reihe geboten bekommt. Er funktioniert dennoch auf seine vereinfachte Art und Weise, ist aber trotzdem eher eingefleischten Fans der Reihe zu empfehlen. Da bleibt nur zu hoffen das mit der Verfilmung des fünften Buches Namens „Verfolgung“, wieder ein bisschen was von dem alten Thriller-Glanz zurückkommt, der die Vorgänger bekannt gemacht hat. Denn sonst ist auch Lisbeth Salander nur ein weiterer James Bond-Clon.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*