Kritik: Bumblebee

Eine Biene ohne Stachel, aber mit Herz

© 2018 Paramount Pictures.

Die Transformers-Filme erfreuen sich besonders auf dem chinesischen Kinomarkt großer Beliebtheit. Die Frage war nur wie es nach fünf Abenteuern mit der Roboter-Reihe weiter geht. Der kleine gelbe Bumblebee bekommt in diesem Spin-Off seine Vorgeschichte spendiert, die unter der Regie von Travis Knight eine Geschichte über Freundschaft und Vertrauen beinhalten soll, die den kleinen Roboter zu dem machte was er heute ist. Besprechen wir in den folgenden Zeilen deshalb einmal ob dieser Versuch gelungen ist, oder ob es keine Vorgeschichte zu diesem Charakter gebraucht hätte.

© 2018 Paramount Pictures.

Story:

Nach der Zerstörung des Planeten Cybertron schafft es der gelbe Roboter Bumblebee, sich auf die Erde zu flüchten. 1987: Die rebellische Charlie findet zu ihrem 18. Geburtstag den kleinen, als gelber Käfer getarnten, Transformer und repariert ihn. Doch die Bedrohung lauert schon, denn der gelbe Autobot hat ein Geheimnis, welches das Leben seiner neuen Freundin in Gefahr bringt.

© 2018 Paramount Pictures.

Kritik:

Die Handlung ist sehr einfach gehalten, aber herzlich in Szene gesetzt. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der beiden Hauptprotagonisten, sowie ihre Bindung zueinander. Dabei wird weniger auf Action gesetzt, als vielmehr auf einen komödiantischen Mittelteil, der eher ein jüngeres Publikum anspricht. Der Verlauf der Story tritt dabei zwar gelegentlich auf der Stelle, lässt sich aber dennoch dynamisch anschauen. 

Der atmosphärische Teil des Streifens ist gut gelungen. Hier haben wir den größten Unterschied, gegenüber den anderen Transformers-Filmen. Denn wo Michael Bays Actionergüsse nur auf stumpfsinnige Metalprügelein gebürstet sind, setzt dieser Film eher auf eine zwischenmenschliche Schiene, die einen gewissen Charme versprüht. Die Mischung einer Actionkomödie mit gewissen emotionalen Elementen ist genau der Weg in die richtige Richtung gewesen, um der Reihe ein neues Element hinzuzufügen. Regisseur Travis Knight, der im Theater- und Animationsbereich seine Wurzeln hat, schafft es hierbei seine Bilder und Kamera so einzusetzen, dass der Zuschauer das Gefühl bekommt, einen Animationsfilm im realen Gewand zu erleben. Dennoch muss man ebenfalls erwähnen, das der Mittelteil des Streifens etwas zu lang gestreckt ist, wodurch die Spannung auch schnell der Langeweile weicht. 

Schauspielerisch haben wir eine kleine Überraschung. Den der Charakter Charlie, der von Hailee Steinfeld verkörpert wird, ist eine emotionale Wundertüte. Immer wenn sie mit Bumblebee interagiert, merkt man die tiefe Verbundenheit beider Protagonisten. Da der gelbe Robo nicht reden kann, ist es auch die schauspielerische Leistung Steinfelds, die diesem Roboter ein Gefühl gibt und ihn lebendig wirken lässt. Sie schafft es dabei immer das man ihre Gefühlswelt, und ihr emotionales Wesen zu jederzeit greifbar einfängt, was dem Zuschauer einen leichten Zugang zu ihrer Figur gewährt. Leider ist der Rest des Cast nicht der Rede Wert, und selbst John Cena, wirkt wie ein farbloses Blatt Papier. Jeder Charakter wirkt ersetzbar, und durch das Zusammenspiel der beiden Hauptcharaktere fast überflüssig, was auch einen der Kritikpunkte des Streifens darstellt. Denn sobald das freundschaftliche Dreamteam nicht im Mittelpunkt steht, bricht der Film in sich zusammen. 

Die effekttechnische Seite des Films, kann sich ebenfalls sehen lassen. Überwiegend am Anfang und am Ende haben wir futuristisch gut geschnittene Explosionen und Auseinandersetzungen , die auch das erste Mal in einem Transformers-Film übersichtlich geraten sind. Das Auge kann dem Geschehen gut folgen, und wirkt zu keiner Zeit überladen. Lediglich das Auftauchen von Optimus Prime, dem Anführer der Autobots wirkt wie aus einem Computerspiel kopiert. Das ist aber, in Anbetracht der Tatsache das er nicht viel Screentime aufweist, verkraftbar. 

Das Ende ist stimmig, sowie sehr herzlich. Es wird eine Brücke geschlagen zu den anderen Transformers-Filmen, die den Streifen wie eine abgeschlossene Geschichte wirken lässt, sowie eine gute Abrundung des Gesamtprodukts darstellt. 

© 2018 Paramount Pictures.

Fazit:

„Bumblebee“ ist eine kleine kurzweilige Actionkomödie geworden, die mehr Herz als Explosionen zu bieten hat. Eine Standarthandlung trifft auf eine herzliche atmosphärische Freundschaft, mit einigen übersichtlich getricksten Actioneffekten, und einem stimmigen Ausgang der Geschichte. Dennoch nicht fehlerfrei, und eher an ein jüngeres Publikum gerichtet schafft es Regisseur Travis Knight dem Transformer-Genre etwas hinzuzufügen, was den fünf Vorgängern, von Anfang an fehlte. Eine Seele, und eine berührende Bindung zu den Charakteren, sowie das Interesse für den Verlauf ihrer Interaktionen miteinander. Außerdem schafft es der Film Effekte auf die Leinwand zu bringen, die übersichtlich fürs Auge, sowie gut zu verfolgen sind. Da bleibt nur zu hoffen das der sechste Ausflug der Hochhausroboter sich eine Scheibe von diesem Streifen abscheidet, denn sonnst geht dem Franchise schnell die Luft aus. Denn unterm Strich ist dieser Beitrag der Reihe ebenfalls nur Mittelmaß, mit kleinen Besonderheiten.  

© 2018 Paramount Pictures.

Nachtrag:

Hier findet ihr eine kleine Kritik in Videoform:

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