Kritik: Mogli – Legende des Dschungels

Komm auf die dunkle Seite, denn da wartet Andy Serkis

© Netflix

Vorwort:

Andy Serkis ist jedem Filmfan ein Begriff. Hat er doch Gollum in der „Herr der Ringe“, sowie den sprechenden Affen Cesar in der neunen „Planet der Affen“-Trilogie verkörpert. Als Motion-Capture-Star war es eine Frage der Zeit, bis er sich an eine eigene Regiearbeit herantraute, weil er von den Darstellungen der animierten Figuren, und wie sie interagieren mit Gestik und Mimik sehr gut bescheid weiß. Denn Erfahrung auf diesem Gebiet hat der 54 jährige Brite ausreichend gesammelt. Mit dem 2017er Streifen „Solange ich atme“ veröffentlichte er seinen ersten abendfüllenden Spielfilm, der ihn zwar durchwachsende Kritiken einbrachte, aber dennoch nicht den Willen Serkis brach, weiter in den Bereich der Regie weiter zu gehen.

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Dieses Jahr erschien mit „Mogli – Legende des Dschungels“ seine Interpretation des bekannten Dschungelbuchs. Eigentlich wollte Serkis den Film bereits 2016 in die Kinos bringen, doch Disneys Realverfilmung machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Und so hieß es zwei Jahre ins Land ziehen zu lassen, bevor man einen erneuten Versuch wagen würde einen Release zu versuchen. Dabei war vorgesehen den Film in die Kinos zu bringen, doch Netflix erstand die Verwertungsrechte, was eine direkte Veröffentlichung auf dem Streamingportal zu folge hatte. Dennoch lief der Film zeitgleich limitiert in ausgewählten Kinos der USA und Großbritannien, damit der geneigte Kinogänger die Pracht des Films auf der großen Leinwand erleben konnte.

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Kritik:

Kommen wir deswegen einmal direkte zum Film selbst.

Jeder der schon mal Berührungspunkte mit Disney hatte kennt die grobe Rahmenhandlung dieses Leinwandspektakels bestimmt noch aus seiner Kindheit. Ein Menschenjunge der von dem Panther Bagira gefunden, und von einem Rudel Wölfen im Dschungel aufgezogen wird. An diesem Grundkonzept hat sich nichts verändert, bis auf das der atmosphärische Teil des Films deutlich brutaler, ernster, und deutlich näher an der Buchvorlage gehalten ist, als sein eher lustigeres Vorbild. Die dunklen Sets, sowie der gesamte Dschungel wirken auf den Zuschauer jederzeit, wie eine Bedrohung die nicht greifbar ist. Serkis hat ganze Arbeit geleistet, wenn es um einen dunklen, unwohlen Grundton geht, der mit dem Verlauf der Handlung sich immer mehr entfaltet, und im Minutentakt angezogen wird. Dabei hat er auch sehr viele blutige Bilder, die Mogli in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.

Der kleine Mogli wird von dem kleinen Rohan Chand verkörpert, der seiner Rolle überwiegend gerecht wird. Der Rest des Cast besteht aus Benedict Cumberbatch als Tiger Shir Khan, Cate Blanchett als mystische Schlange Kaa, Christian Bale als Lehrmeister Baghira, und Andy Serkis selbst als Balu der Bär. Sie alle stehen im Fokus, da es überwiegend die CGI-Tiere sind mit denen Mogli interagiert.  Diese sind im Motion-Capture-Verfahren auf der Leinwand zum Leben erweckt worden, sehen ordentlich umgesetzt, sowie gut in Szene gesetzt aus. Zwar haben wir hier kein Disney-Niveau, aber eine persönlichere Note, die dem Film zu jeder Zeit gut steht, und ihn im Vergleich zu seinem großen Bruder, überzeugender erscheinen lässt.

Dazu sei dennoch gesagt das hier keine Maßstäbe im Bezug der Effektkunst gesetzt wurden. Alles ist rundum gut in Szene gesetzt, aber auch nicht Bahnbrechend. Da hat der 2016er Streifen etwas die Nase vorne, auch wenn es sich dabei nicht um den besseren Film handelt. Jeder Charakter fügt der bedrohlichen Grundstimmung seine ganz persönliche Note hinzu, so das man sich nie sicher sein kann, was als nächstes passiert. Die Interaktion mit der Atmosphäre ist einfach stimmig, und hält sein Niveau bis zum blutigen, kalten Finale, denn Mogli hat auch ein sehr böses, einfaches Ende, das schon wirklich hart zu bewerten ist, weil hier gezeigt wird, dass man mit einem FSK 6 nicht mehr weiter kommt. Im gesamten Film ist die Brutalität schon enorm ausgebreitet, und findet am Schluss einen Höhepunkt, der zeigt das es sich hier nicht um einen Film für Kinder handelt.

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Das letzte Wort:

Die zweite Arbeit von Andy Serkis ist eine kleine Perle, die sich lohnt gefunden zu werden. Fern ab von Disney, inszeniert er einen brutalen, blutigen sowie dunklen Bruder des 2016er Dschungelbuchs, der ein komplettes Gegenteil zu dem netten Look der anderen Verfilmungen darstellt. Wie zwei Seiten einer Medalie, kann man hier auch von der guten und der dunklen Seite der Macht sprechen, bei der ich mich für die dunkle Seite entschieden habe.

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