Vorwort:
Die Harry Potter-Bücher erfreuen sich bis heute in der Fantasyliteratur großer Beliebtheit. Ob bei Fans oder Neueinsteigern, alles sind diesem Phänomen das von J.K.Rowling verfasst wurde, verfallen. Doch was geschieht, wenn alle sieben Bestseller bereits auf die Kinoleinwand gebannt worden, und die Fans nach wie vor Bedarf an Geschichten aus der Zaubererwelt haben. 2016 kam mit „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ die Antwort in die Kinos, die ebenfalls ein finanzieller Erfolg geworden ist. Wir folgten der Geschichte des Tierwesensammlers Newt Scamander, der dem Schwarzmagier Grindelwald in die Quere kam, und nebenbei auf seine magischen Geschöpfe aufpassen musste. Währenddessen recherchierte er auch noch für ein Buch über diese Wesen das er schreiben wollte, welches in den anderen Harry Potter Büchern oft als Lehrbuch behandelt wurde.
Jetzt 2018 kommt das zweite Abenteuer „Grindelwalds Verbrechen“, um die fünf Filme umfassende Sage weiter zu erzählen. Dieses Mal ist ein halbes Jahr nach den Geschehnissen des ersten Teils vergangen. Grindelwald wurde gefasst und eingesperrt, und wartet auf seine Überführung in ein anderes Land, um für seine Verbrechen verurteilt zu werden. Doch ihm gelingt eine wahnsinnige Flucht, die nicht ohne Folgen bleibt. Denn Grindelwald möchte seine Anhänger um sich scharen, damit die Zauberergemeinschaft endlich frei leben kann. Menschliche Opfer sind ihm dabei eher zweitrangig, was zu vielen Verlusten unter den Menschen führt. Der einzige der ihm Einheit gebieten könnte ist der Zauberer Albus Dumbledore, der aber nicht gegen seinen Jugendfreund antreten kann. Und so schickt er seinen besten Mann in den Kampf: Newt Scamander.
Kritik:
Zu Anfang sei gesagt das der Film visuell, sowie atmosphärisch dem Erstling zu jederzeit auf Augenhöhe begegnet. Hier ist alles auf einem bekannten, oder besseren Niveau vorhanden. Ein Highlight liegt dabei auf der Flucht Grindelwalds, die wirklich bedrohlich und rasant in Szene gesetzt wurde. Musikalisch wunderbar untermalt besitzt diese Sequenz einen hohen Wiedererkennungswert, und leitet den zweiten Film großartig ein.
Aber dann beginnen die Probleme, denn einen roten Faden sucht man vergeblich. Alles wirkt wie eine Aufreihung von Filmstücken die aneinander genäht wurden, um so ein großes Ganzes zu bilden. Doch ist dieser Flickenteppich farbentechnisch nicht stimmig, sowie unübersichtlich. Viele Handlungsstränge laufen ins Leere, oder werden nicht mit genügender Sorgfalt behandelt. Johnny Depp alias Grindelwald besitzt zu wenig Auftritte, obwohl er der charismatischste Charakter in diesem Film ist, und Albus Dumbledore alias Jude Law ist auch nur in drei Szenen zu sehen. So wird jeder Handlungsstrang nur angeschnitten, aber nie wirklich behandelt oder ausgebreitet, so das der Zuschauer keine spannende Entwicklung verspürt. Newt Scamander gespielt von Eddie Redmayne spielt, wie auch schon in dem Film davor eine überzeugende Rolle, und wiederholt praktisch seine Performance wenn auch nur mit einer geringen Weiterentwicklung. Alle anderen Charaktere sind die selben wie in dem Vorgänger, nur ohne nennenswerte Szenen oder Entwicklung.
Grund für diese Problematik ist wohl der Umstand, das der Film mehr erzählen möchte als er in knapp über zwei Stunden erfüllen kann. Zu viele Details, sowie viele Zusammenhänge, und Anspielungen, wirken auf den Zuschauer wie eine Flut an Unverständnis, da sich leider ohne Kenntnisse der sieben Harry Potter Verfilmungen, oder dem Vorgänger, der gesamte Streifen so anfühlt, als würde man im trüben fischen. Wo jeder Film von Harry Potter eine zusammenhängende Geschichte erzählte, aber auch eine jeweils abgeschlossene, so funktioniert „Grindelwalds Verbrechen“ überhaupt nicht eigenständig. Zwingend sind die Kenntnisse der kompletten Geschichte von Nöten, um die Handlung und Vielfalt dieses Werkes zu bewundern. Eines der größten Probleme besitzt dabei das Ende des Streifens, dass offen, fragentechnisch nichtssagend, aber explosiv geraten ist. Der Filmfan wird genötigt zwei Jahre auf den nächsten Film zu warten, was in anbetracht des Cliffhangers ziemlich gemein ist. Eigentlich hat der Schluss so wie der Anfang des Films eine Gemeinsamkeit. Ein großes Fragezeichen.
Dennoch sei erwähnt das mit der Effektarbeit Regisseur David Yates wieder Mal ein weiterer Augenschmaus gelungen ist , der bis zum Ende eine Vielzahl magischer Momente bereithält, die hochwertig und aufwändig auf Zelluloid gebannt worden. Ob Tierwesen oder verschieden Zaubersprüche und ihre Wirkung, alles sieht bunt und lieblich aus, aber auch dunkel und böse, wenn es die Situation erfordert.
Das letzte Wort:
Zuletzt kann man sagen das „Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen“ ein optisch gut umgesetzter Film geworden ist, der an seinem Tiefgang zu leiden hat. Dabei wirkt er mehr wie eine große unübersichtlich Einleitung auf die nachfolgenden drei Filme, ohne eine geradlinige Geschichte zu erzählen. Ein Flickenteppich der einfach nicht harmonieren möchte, aber dennoch ein großartiges Niveau versprüht. Hoffen wir deswegen das Teil 3 endlich das verspricht, was sich der Hauptanteil der Zuschauer wünscht. Auf Fragen eine Antwort mit inhaltlicher Tiefe zu bekommen, damit die charakterlichen Aufbauten interessanter werden.
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