Kritik: Aquaman

Die Legende vom tätowierten Muskelmann aus dem Meer

Vorwort:

Unter dem Meer lebt nicht nur Arielle die Meerjugfrau, oder der gefundene Nemo, Nein ganz tief unten in der Stadt „Atlantis“ wohnt auch der Aquaman, der dieses Jahr zu seinem ersten Solo-Abenteuer aufläuft. In „Dawn of Justice“ nur auf Bildern, und in der „Justice League“ kämpfend, konnten wir den Helben mit dem Dreizack schon das ein oder andere mal bestaunen. Um das DC-Universum rund um Batman und Superman wieder auf Kurs zu bringen, bekam „Wonder Woman“ 2017 schon ihren Auftritt als starke Amazone, von daher war es nur eine Frage von Zeit, wann die anderen Mitstreiter dieses Universums ihre persönliche Vorstellungen bekommen sollten. Man bot Regisseur James Wan nicht nur „Aquaman“, sondern auch „The Flash“ an, wobei er sich zwischen den beiden Projekten entscheiden musst. Die Wahl fiel dabei auf ersteren, da Wan eine Geschichte behandeln wollte die von einem eher unbekannteren Helden erzähle. Mit einem hohen Budget ausgestattet, und 139 Minuten Spieldauer, wird sich in der Vorweihnachtszeit zeigen, wo die Reise des DC-Cinematic-Universe hingeht.

© Warner Bros. Pictures

Jason Momoa spielt Arthur Curry, den Sohn einer atlantischen Königin und eines Menschen, der die Aufgabe hat sein Geburtsrecht als König von Atlantis einzufordern. Doch auch mit seinen übermenschlichen Kräften, ist es ihm noch nicht möglich der rechtmäßige Herrscher von Atlantis zu werden, weil er sich erst eines Königs Würdig erweisen muss. Arthur wird in jeder Minute gefordert, weil ihm unter anderem ein Krieger Namens „Black Manta“ auf den Versen ist, der mit ihm noch eine ganz persönliche Rechnung offen hat. Doch ist der zukünftige König nicht alleine unterwegs, und bekommt Unterstützung von der Prinzessin Mera (Amber Heard), und seinem Lehrmeister Vulco (Willem Dafoe), die beide ebenfalls über enorme Kräfte verfügen. Und die wird Arthur auch brauchen bei seiner Aufgabe, den legendären Dreizack des ersten atlantischen Königs Atlan zu finden. Doch das ist nicht das einzige Problem das unser Wasserman besitzt, denn auch sein Bruder beansprucht den Thron für sich, und will die Oberwelt in einen Krieg stürzen, und der einzige der ihn aufhalten kann ist Aquaman.

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Kritik:

Jason Momoa spielt die Hauptfigur einfach großartig, weil man ihm in jeder Minute diese Rolle abnimmt. Gleich zu Anfang gibt es zum Beispiel eine Kampfsequenz in einem U-Boot, die nur darauf abzielt zu zeigen was Momoa für ein cooler Typ ist, was genau das Argument ist warum er den Film bis zum Schluss auf seinen Schultern tragen kann.. Amber Heard spielt Mera seine Weggefährtin, sowie den Love-Interesst, und macht ebenfalls eine gute harmonische Figur in ihrer Rolle, da ihre Interaktion mit Arthur zum einen lustig, auf der anderen Seite aber auch liebevoll wirkt. Willem Dafoe als Ausbilder Arthurs kommt zwar etwas zu kurz, dennoch reicht es für die sympathischste Nebenrolle. Der Rest der Besetzung ist eher von austauschbarer Qualität, was selbst ein Dolph Lundgren mit seiner Anwesenheit nicht zu ändern vermag.

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Von den diesjährigen Beiträgen des Superhelden-Genres ist „Aquaman“ einer der überraschensten Beiträge, der Konkurrenzlos, sowie eigenständig in seinem Universum steht. Die Mischung aus Abenteuer- und Entstehungsgeschichte, schlägt dabei einen gänzlich anderen Weg ein, als man von diesem Film erwartet hätte Dabei erinnert die Handlung, oder der Look, etwas an den fünften Ableger der „Fluch der Karibik“-Reihe, wo es auch darum ging einen verschollenen Dreizack zu finden, der das Gleichgewicht wieder herstellt. Dabei schwingt die Entstehungsgeschichte des Helden parallel, wie der Verlauf der Handlung aufbauend mit. Je mehr sich die Geschichte weiterentwickelt, umso mehr entwickelt sich auch die Hauptfigur weiter, indem er ein Gefühl für seine Verantwortung bekommt. Die Frage was einen wahren König ausmacht, und welchen Weg man dafür bestreiten muss, steht dabei primär im Vordergrund von Arthurs Entwicklung.  Dabei weicht der Streifen nie von seinem oberflächlichen roten Faden ab, verfolgt diesen aber kontinuierlich, und ohne besondere Überraschungen im Verlauf der Story. Dabei sind die Charaktere nur so schlau wie der Zuschauer selbst, was sie zu jeder Zeit greifbarer erscheinen lässt.

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Die Effekte dieses Unterwasserspektakels sind ebenfalls erstaunlich in Szene gesetzt. Zwar haben wir hier kein Marvel-Niveau, und einige Tricks sehen auch mehr nach Computeranimation eines Videospiels aus, als nach hochwertiger Kost, aber haben sie zu jeder Zeit eine gewisse Liebe an das Produkt. Die übersichtliche Schnitttechnik, und die direkten Mann-gegen-Mann Konfrontationen, sind für das Auge größtenteils greifbar gestaltet, so das ihre Entfaltung in voller Pracht erstrahlen kann. Zwar gibt es hier und da ein paar kleine Ausnahmen, was besonders in den größeren Schlachten erkennbar ist, sind diese aber wesentlich weniger vorhanden als in den großen Marvel-Vorbildern. Das harmonische Zusammenspiel mit der Atmosphäre, wirkt dadurch noch gezielter auf den Zuschauer. Der Streifen wirkt jede Minute lebendig, weil er trotz seiner gestreckten Laufzeit nie in den Leerlauf verfällt, und selbst in ruhigeren Passagen immer eine lockere Konversation bietet, die dem Zuschauer ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Dabei haben wir eine erfrischende individuelle Kameraführung, die sich dem Verlauf des Films anpasst, sowie eine gute Ausleuchtung, selbst in dunklen Momenten des Geschehens. Es wirkt wie eine runde offene Welt die nichts verborgen halten möchte, damit der Kinogänger alles erfassen kann was sein Sehnerv imstande ist zu erfassen.  

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Das letzte Wort:

Mit „Aquaman“ haben wir einen der besten Superheldenfilme des Jahres 2018 spendiert bekommen, der vieles richtig macht, aber auch eine große Frage aufwirft: Wie geht es jetzt weiter im Universum von DC. Denn mit einem Film lässt sich kein Universum aufbauen, da dieser Beitrag hier komplett für sich alleine stehen kann, und nichts mit den Vorgängerfilmen zu tun hat. Des weiteren kann man mit einem guten Erstling noch lange keinen würdigen Nachfolger erschaffen, der das Niveau dieses Werkes aufrecht erhält. Der größte Vorteil den Regisseur James Wan mit diesem Stoff hatte, ist das es bisher keine filmische Vorlage zu diesem Titel gegeben hatte, und er daher seinen Helden nach seinen Belieben formen konnte, weshalb man für den Moment sagen kann, dass „Aquaman“ ein hervorragender Jahresabschluss für das Blockbusterkino 2018 geworden ist, und ein Wegbereiter für die Zukunft des DC-Cinematic-Universe.  

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