Ins Kino gegangen – Sieger & Verlierer aus 2018 [kommentiert] (Marcel)

Auf Abwegen

© Pixabay

Nachdem mein Kollege Timo schon seine Liste veröffentlicht hat, kommt nun meine. Und die hat es wahrlich in sich. 

SIEGER

Platz 10

Der seidene Faden 

(Paul Thomas Anderson)

© Universal Pictures Germany

Kommentar: Tja, was soll ich sagen, ein außergewöhnlicher Liebesfilm und ein krönender Abschluss des Ausnahmeschauspielers Daniel Day-Lewis. Nicht gerade leichte Hausmannskost, aber definitiv sehenswert.

 

Platz 9 

Burning 

(Lee Chang Dong)

Kommentar: Lee Chang Dong ist für mich der koreanische Alfred Hitchcock. So gefesselt und fassungslos vom Ende war ich lange nicht. Hut ab, ein Thriller, der seinesgleichen sucht mit einem wirklich überzeugend diabolischen Steven Yeun, den man so noch nicht gesehen hat. Dass er wirklich einmal den einst liebenswerten Glen aus „The Walking Dead“ verkörpert hat, ist nach der Performance kaum vorstellbar. So facettenreich hat man ihn lange nicht gesehen. Und Hut ab vor Chang Dong, so viel aus einer Kurzgeschichte rauszuholen. Nach diesem Film war ich schockiert, begeistert und fasziniert zugleich. Eine klare Empfehlung meinerseits und neben „Shoplifters“ und „Capernaum“ (der es durch seinen deutschen Kinostart 2019 leider nicht in die Liste geschafft hat) einer der besten Filme des diesjährigen Cannes Film Festival.

Falls ihr mehr zum Film erfahren wollt, schaut doch einfach in unser Cannes-Special rein. Dort hatte ich die Gelegenheit, während der Pressekonferenz dem Cast eine auf den Film bezogene Frage zu stellen – mit überraschenden Antworten. 

 

Platz 8 

Three Billboards Outside Ebbing Missouri 

(Martin McDonagh)

© Twentieth Century Fox

Kommentar: Muss ich, denke ich, nicht viel sagen. Seit „Brügge sehen und sterben“, den mir damals meine Musiklehrerin empfohlen hat, bin ich Fan von Martin McDonagh. Ich finde bloß diesen Film etwas zu überschätzt, er ist verdammt gut, macht sehr viel Laune, kommt aber meiner Meinung nach nicht an „Brügge sehen und sterben heran“, dafür ist er aber besser als „7 Psychos“, welcher auch auf einem ziemlich hohen Niveau ist. McDonagh weiß eben schwarze Komödien zu inszenieren und sie machen einfach großen Spaß. So der legitime Nachfolger oder eher auf gleicher Stufe wie die Coens, was diese Art von Komödien betrifft.

Platz 7 

Hereditary – Das Vermächtnis

(Ari Aster)

© WVG Medien GmbH

Kommentar: Der mit Abstand beste Horrorfilm seit „It Follows“, der mich emotional so gepackt hat und bis zum Ende nicht losließ. Ein Film, den ich für eine sehr lange Zeit im Gedächtnis hatte, der eine unheimliche Atmosphäre von Beginn an versprüht, sage nur: die exzellente Einführungssequenz ins Puppenhaus, und für ein Regiedebüt wirklich außergewöhnlich ist. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Projekte von Ari Aster, einen Mann, den ich nach diesem Einstieg definitiv auch weiter auf dem Schirm habe. 

 

Platz 6

Nur Gott kann mich richten

(Özgür Yildirim)

Kritik | Special

© Constantin Film GmbH

Kommentar: Deutschland kann Genrekino und mit Özgür Yildirim hat man dafür ein Aushängeschild gefunden, das seinesgleichen sucht. Schon mit „Chiko“ hatte er mich, aber „Nur Gott kann mich richten“ setzt noch einmal einen drauf. Die Frankfurter Kulisse passt perfekt, der Film hat tolle Actionsequenzen – gerade der Einstieg und der Abschluss sind sehr famos – und er ist, was ihn für mich so besonders macht, sehr konsequent erzählt. Moritz Bleibtreu steht das Gangstergenre einfach gut und ,allgemein, der ganze Cast macht seinen Job ausgezeichnet. Es ist ein Film, den ich wärmstens weiterempfehlen kann und selbst auch gerne immer mal wieder schaue. 

 

Platz 5

Shoplifters

(Hirokazu Koreeda)

© Wild Bunch Germany

Kommentar: Eine sehr schöne Cannes-Erinnerung, ein Film, über den ich sehr lange nachdachte und es jetzt immer noch tue, Wendungen, die ich habe nicht kommen sehen, und im wahrsten Sinne des Wortes: ein Familienfilm. Sehr, sehr sehenswert.

Platz 4

A Star Is Born

(Bradley Cooper)

© Warner Bros. Pictures

Kommentar: Ein Film, der mich von der gesamten Thematik schon beim Lesen der Beschreibung hatte und der sogar noch besser geworden ist, als ich es erwartet hatte. Die Konzertaufnahmen in Verbindung mit der Lovestory haben mich so gepackt; alleine das erste Aufeinandertrefffen von Lady Gagas Charakter Ellie und Bradley Coppers Jackson ist so gefühlvoll und zugleich farbenprächtig in Szene gesetzt, dass jede Minute ein absoluter Genuss war. Auch musikalisch wirklich sehenswert. Und gerade für dieses unfassbare Engagement Coopers und die Liebe und Leidenschaft zur Musik ist dieser Film mein persönlicher Oscar-Favorit. Besondere Anmerkung: die Stadionszenen bei Live Publikum.

Unseren Geek-Cast „Kurz mal gelabert“, in dem ich mich mit dem Kollegen Dennis über den Film etwas ausführlicher unterhalte, findet ihr hier.

 

Platz 3

Roma

(Alfonso Cuarón)

Kommentar: Ich denke, dazu muss ich nicht viel sagen, der Film spricht für sich. Meiner Meinung ist „Roma“ Cuaróns emotionaler Höhepunkt seiner bisherigen, grandiosen Karriere als Filmemacher.

 

Platz 2

Transit

(Christian Petzold)

© Piffl Medien GmbH

Kommentar: „Transit“ ist in seiner ganzen Art einzigartig, bietet viele Schauwerte, eine sehr spannende Geschichte und mit Franz Rogowski und Paula Beer herausragende Darsteller. Für mich war es eine der Überraschungen des Jahres und zugleich ein Film, die ich immer wieder aufs Neue genießen kann. Dafür ist Kino gemacht. 

 

Platz 1

Spider-Man: A New Universe

(Peter Ramsey, Bob Persichetti, Rodney Rothman)

Kritik |

Kommentar: Die Schlüsselszene alleine spricht schon für sich. Platz 1 ist bei mir immer ein Liebhaberfilm, einer, der mich dort packt, wo es kein anderer schafft und das ist 2018 niemandem so gut gelungen wie „Spider-Man: A New Universe“. Der erste Film, der die Nummer-sicher-Attitüde von Disney aufbricht und neben dem uns bekannten Spider-Man Peter Parker einem anderen das Rampenlicht überlässt, nämlich Miles Morales. Der Film ist auf so vielen Ebenen einzigartig, sei es die Bildsprache, den Einfall, einen Animationsfilm völlig anders aussehen und ihn zu einem lebenden Comicbuch werden zu lassen oder auch die Figurenkonstellation. Ich bin seit frühester Kindheit Spidey-Fan – mein Superheld Nummer 1 – und daher sehr befangen und zugleich auch sehr emotional. Ein Film, den ich schon mindestens dreimal gesichtet habe, ihn aber immer wieder aufs Neue genießen kann.

 

Knapp gescheitert:

  • Molly’s Game (USA/Regie: Aaron Sorkin)
  • No Way Out (USA/Regie: Joseph Kosinski)
  • Vollblüter (USA/Regie: Cory Finley)
  • BlacKkKlansman (USA/Regie: Spike Lee)
  • It Comes At Night (USA/Regie: Trey Edward Shults)
  • Das schweigende Klassenzimmer (D/Regie: Lars Kraume)
  • Mission: Impossible – Fallout (USA/Regie: Christopher McQuarrie)
  • Black Panther (USA/Regie: Ryan Coogler)

Über Marcel 583 Artikel
Film ist eine Sprache die jeder versteht. Egal ob in serieller Form oder als Animation, Film dient den Menschen als Unterhaltung und begeistert durch seine Vielfältigkeit. Sei es auf den Ebenen der Erzählung, Effekten oder Charakteren. Film ist aber nicht nur eine Sprache, sondern eine Kunstform, ganz gleich in welcher Art und Weise. Das was ich an Film und allgemein an Medien liebe, ist die Vielfältigkeit, die verschiedenen Ebenen insbesondere die Meta Ebenen und in neue Welten einzutauchen. Aber auch Kritik und Lösungsvorschläge filmisch an unserem heutigen System auszuüben und zu zeigen, wie die Welt in der Zukunft aussehen könnte. "Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein".

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