
Operation: Overlord
(USA 2018, Regie: Julius Avery)

Was als ein weiterer Beitrag der Cloverfield-Serie geplant war, wurde von Produzent J.J.Abrams letzten Endes doch zu einem eigenständigen Horrorfilm umfunktioniert. Entstanden ist dabei eine Mischung aus Kriegsfilm gepaart mit Horrorelementen, der zu guter Letzt aber auch nur ein Beitrag von vielen geworden ist. Zwar basiert das ganze Geschehen lose auf einer wahren Begebenheit, die aber nur oberflächlich als Grundgerüst für eine derbe Schlachtplatte herhalten muss. Wir folgen einer Gruppe Soldaten kurz vor dem D-Day, die in einem französischen Dorf ein Geheimlabor der Nazis findet, indem versucht werden soll Supersoldaten zu erschaffen. Das alles hat einen leichten Zombie-Charakter, der atmosphärisch ganz anständig in Szene gesetzt wurde. Aber dann kommen die kleinen Probleme, die das Gesamtprodukt zu einem von vielen macht. Von einem spannenden Absturz mit dem Flugzeug, geht es schnell in einen Leerlauf, der bis zur Mitte des Films anhält. Dabei ist die Charakterzeichnung sehr dünn und flach ausgefallen, so das keine Identifizierung mit den schauspielerischen Elementen aufkommen möchte. Die Effekte sowie der dunkle und kalte Grundton des Dorfes sorgen beim Zuschauer für einen kleinen Lichtblick. Dabei wirkt der Film aber leider mit seinen knapp über 100 Minuten zu zäh, und unangenehm in die Länge gezogen, weil der Stoff einfach nicht mehr hergeben möchte. Die gelegentlichen Gewaltspitzen sorgen zwar für eine dynamische brutale Note, die aber leider im Sande verläuft sobald die Action nicht mehr im Vordergrund steht. Dabei wirken die blutigen Bilder sehr computerlastig, was ebenfalls ein Grund dafür ist warum sie schnell wieder aus dem Gedächtnis gelöscht werden. Alles in allem haben wir einen kleinen durchschnittlichen Horrorbeitrag auf einem Kriegsschauplatz, der leider eben so schnell in Vergessenheit gerät, wie er auch gekommen ist.
Monstrum
(Südkorea 2018, Regie: Huh Jong-ho)

Kommen wir jetzt aus dem koreanischen Sektor zu einem Beitrag von den diesjährigen „White Nights“ des Fantasy Film Fests. Dabei handelt es sich mit „Monstrum“ um einen kleinen Creature-Horror, mit komödisch angehauchten Elementen. Eine Gruppe von Söldnern und Bauern wird von einem Kaiser beauftragt, ein Monster zur Strecke zu bringen, dass in den Wäldern Koreas für blutige Morde gesorgt hat. Dabei kommen die Männer auf ihrer Reise auch einem grausamen Geheimnis auf die Spur, dass sie unweigerlich zu der Entstehung der Kreatur führt, die sie jagen.
Auf dem Papier hört sich die Geschichte spannend und dynamisch getragen an, dennoch ist sie nicht frei von Makeln, was auf die Länge des Films zurückzuführen ist. Denn mit über 100 Minuten ist dieses Werk zu lang, zu zäh, und zu undynamisch geraten. Dabei braucht der Streifen geschlagene 40 Minuten, bevor er überhaupt irgendwas von seinem Monster preisgibt, geschweige denn von seiner Actionschokoladenseite. Durch den Wald, und die Dunkelheit der Nacht wirkt der atmosphärische Anteil des Films unheimlich auf den Zuschauer, was ihn dazu verleitet durchzuhalten und am Ball zu bleiben. Wenn man das auch erst mal geschafft hat bekommt der Sichtende einen schönen B-Creature-Horror geboten, der eine blutrünstige Bestie freisetzt, die ganz gut computertechnisch in Szene gesetzt wurde. Allzu viel sollte der Zuschauer nicht erwarten, reicht es aber dennoch dafür aus um gut unterhalten zu werden. Ab der zweiten Hälfte ist das Monster regelmäßig zu sehen, und darf auch den ein oder anderen Menschen in seine Einzelteile zerlegen, was zwar geldtechnisch recht günstig, aber dennoch unterhalten umgesetzt wurde. Das Geld für einen entspannten Filmeabend ist also gut angelegt, solange es sich unter 10 Euro ansiedelt.
Keepers – Die Leuchtturmwärter (The Vanishing)
(GB 2018, Regie: Kristoffer Nyholm, Gerard Butler)

Der Abschlussfilm auf den „Fantasy Film Fest: White Nights“ war ein neuer Thriller-Beitrag aus England, der einen fitten Gerard Butler in der Hauptrolle vorzuweisen hatte. Basierend auf einer wahren Geschichte wird hier die missliche Situation dreier Leuchtturmwärter erzählt, die eine Leiche mit einen Goldschatz finden. Als sie diesen an sich nehmen wollen, bekommen sie unerwartet Besuch von zwei Fremden, die nur eines wollen? Das Gold. Und zwar um jeden Preis.
Der Film zeigt in hervorragenden Landschaftsbildern die Abgeschiedenheit der Hauptcharaktere, und ihre begrenzte Möglichkeit sich zu verstecken. Dabei ist die atmosphärische Grundstimmung immer sehr nah am Geschehen selbst, was den Zuschauer schnell in den Bann zieht. Außerdem spielen die drei Leuchtturmwärter, sowie ihre Verfolger ihre Rollen sehr überzeugend und authentisch, was schnell zu einer guten Identifizierung führt. Aber dann beginnen auch wie schon bei den ersten beiden Beiträgen die Probleme. Und wieder haben wir die Filmlänge von über 100 Minuten, die zu sehr in den Leerlauf fällt. Meistens sieht man die Drei bei ihrem Alltag, oder beim Verzehren ihrer Mahlzeiten. Bis es richtig spannend wird vergehen 40 Minuten, die den gewünschten Zuschauer nach dem durchhalten aber auch nur bedingt das bieten, was sie aufgebaut haben. Denn nach einem Gipfeltreffen macht der Film nicht das was man von ihm erwarten würde, was auf einer Seite eine Überraschung, auf der anderen Seite aber auch ein unnötige Streckung darstellt. Zwar auf einem atmosphärisch immer stabilem Niveau, kann der Zuschauer diese leider nur bedingt genießen, weil im letzten Drittel der Streifen einfach nur unnötig wirkt. Eine Kürzung von 20 Minuten Handlung, hätte dem Streifen nicht geschadet. Unterm Strich bleibt ein gut inszenierter Thriller, der aber an seiner unnötigen Straffung hapert, und deswegen nicht das Potential entfalten kann, was er hätte ausspielen können.
Piercing
(USA 2018, Regie: Nicolas Pesce)

Nach einem Roman von Ryu Murakami wurde erstmals im Jahre 1999 der Film „Audition“ gedreht, der bis heute ein Klassiker unter den asiatischen Horrorfilmen ist. Auf diesem Roman basiert auch dieser kleine Thriller, der mit seinen 80 Minuten endlich mal eine straffe gute Umsetzung sein Eigen nennen kann. Die Handlung verfolgt einen Ehemann und Vater, der ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt. Er hat den Drang zu morden, und möchte einmal einen Menschen langsam foltern und töten. Dafür begibt er sich auf eine Reise, und trifft sich in einem Hotel mit einer Prostituierten, die aber nicht so wehrlos ist wie er zu Anfang dachte. Und so entbrennt ein Kampf auf Leben und Tod, der für beide Parteien nicht gut ausgeht.
Damals war „Audition“ bis zu seinem brutalen Finale ein sehr langsamer und auch zäher Film geworden, was dieses neue Werk gekonnt anders umsetzt. Wunderbare Effekte, eine distanzierte bedrückende Atmosphäre, und eine optimale schauspielerische Leistung sorgen für einen Geheimtipp der eine kleine Perle in seinem Genre darstellt. Zwar hat der Streifen auch eine gewisse belanglose Grundbalance, was ihn nie wirklich spannend erstrahlen lässt, aber dennoch seine Szenen gelungen ausspielt die einem im Gedächtnis bleiben. Wir haben hier einen kleinen Vorzeigefilm, der sehr gut zeigt das man mit wenig Budget sehr gute Filme machen kann.
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