
Vorwort:
Mit dem Film „Und Täglich grüßt das Murmeltier“ wurde 1993, mit Bill Murray in der Hauptrolle, ein Film geschaffen der auf eine komödiantische Art eine Zeitschleife als Grundlage benutzte um seinen Protagonisten auf eine Reise des Wahnsinns zu schicken. Ein Erfolg blieb nicht aus, was diesen Film bis heute zu einem zeitlosen Klassiker macht. 2014 versuchte sich auch Tom Cruise in einem Zeitschleifenbeitrag mit dem Namen „Edge of Tomorrow“, dem eine actionreiche Schlachtplatte zugrunde lag. Damit wurde diese Variante des wiederholenden Elends in mehrere Bereiche adaptiert, bis 2017 auch das Horrorgenre seine Pforten öffnete. Denn mit „Happy Death Day“ erschuf man einen jugendfreien Slasher mit einem lustigen Grundcharakter, der den Zuschauer einmal zeigen sollte das auch im Horrorbereich ein Zeitschleifenfilm durchaus Potential besitzt. Die Mischung aus den beiden Genregruppen mit Wiederholungsbedarf erfreute sich zumindest beim Publikum so großer Beliebtheit, dass heute im Jahre 2019 pünktlich zum Valentinstag, eine Fortsetzung in den Startlöchern steht. Und da die „2“ im Namen Programm ist, bekommt ihr nicht nur eine Kritik, sondern gleich die doppelte Portion. Denn eine unterschiedliche Sichtweise von zwei Autoren kann auch schon mal dazu führen, dass man meinen könnte jeden Tag aufs neue aufzuwachen.

Kritik (Marcel):
Wie Regisseur Christopher Landon schon im Vorfeld ankündigte, wollte er mit Teil 2 einen anderen Weg einschlagen, als es der erste tat. Heißt, statt auf alt bewährtes zu setzen, beschäftigt sich Landon lieber mit dem Zeit Paradoxon und wandelt auf den Spuren von Zurück in die Zukunft 2, der im Film auch zitiert wird, natürlich im uns bekannten Happy Deathday Gewand. Heißt Tree stirbt immernoch, jedoch auf einem anderen Weg als gewohnt. Wer jetzt denkt, dass Landon statt einem, mehrere Killer reinpackt, die Tree das Leben schwer machen, ist hierbei auf dem Holzweg. Es bleibt weiterhin bei Einem, allerdings wird ihm eine völlig andere Bedeutung bemessen als im ersten. So setzt Teil 2 seinen Fokus eher auf den komödiantischen Teil, was 2U zwar weiterhin zu einem Teil des Happy Deathday Universums macht, aber auf eine andere ungewohnte Art und Weise.
So muss zum Beispiel, Tree die Nerds also die Freunde von Carter und seinem Zimmerkollegen Ryan, die in diesem Teil eine wichtige Rolle spielen, dazu bringen, das ganze Chaos, welches sie maßgeblich mit angerichtet haben, wieder zu beseitigen und das war noch nicht alles. Tree muss nämlich sich mit Dingen auseinandersetzen die ihr vorher völlig fremd waren, da sie die einzige ist, die sich an alles erinnern kann, wenn der Tag von neuem startet. Das heißt alles das, was ihr sonst zuwider ist, muss sie bewältigen um zu überleben. Und das ist ziemlich lustig mit anzusehen, gerade weil Hauptdarstellerin Jessica Rothe, ihrer Figur Tree ein Charisma verleiht, dass immer wenn sie ausrastet oder auf unterschiedliche Weise stirbt, was im Trailer schon angedeutet wurde, man sich das Grinsen nicht verkneifen kaum kann. Rothe schafft es mit ihrem schauspielerischen Talent wirklich jeden in den Schatten zu stellen. Sie spielt meisterhaft mit ihren Gesichtszügen, sei es Traurigkeit, Wut, Ratlosigkeit oder auch Ernsthaftigkeit. Allein ihre Präsenz macht den Film zu etwas besonderem.
Allerdings muss man natürlich auch bedenken, dass dieser wie alle Zeitreisefilme, viele Logiklöcher hat und manche Ereignisse eigentlich so nicht passieren hätten dürfen, aber wer da noch Logik sucht, wird ohnehin keinen Spaß haben. Und hey, solange der Film als Ganzes funktioniert, kann man darüber auch mal hinwegsehen.

Kritik (Johnny):
Eine Fortsetzung versucht eigentlich immer seinem Vorgänger ein neues Element zuzuführen, was das Gesamtgeschehen in einem anderen veränderten Licht darstellt. So macht es auch dieses Werk, indem es die Zeitschleifenproblematik wissenschaftlich zu erklären versucht. Das alles ist auf einem verständlichen einfach zu verstehenden Wege passiert, was dem Zuschauer einen leichten Zugang ermöglicht. Dabei gibt dieser zweite Film auch ein Rückblick auf die Handlung des Erstlings, was ein schauen für Neulinge ebenfalls zu einem lückenlosen Erlebnis macht. Die Handlung schmeißt unsere Charaktere aus dem Vorgänger wieder zurück in die Wiederholungssequenz, der sie entkommen dachten. Wieder geht ein Babymasken-Killer brutal zu Werke, und wieder muss auch die Hauptprotagonistin Tree das ein oder andere mal sterben, um hinter das verwirrende Geheimnis hinter der Killermaske zu kommen.
Jessica Rothe spielt erneut ihre Rolle aus dem Vorgänger, und macht dabei abermals eine gute, wenn auch stark kopierende Gesamtfigur. Alle anderen Schauspieler die schon bekannt sind spielen ebenfalls ihre Rollen so wie man es auch schon gewohnt gesehen hat, was aber auch wenig Veränderungen mit sich bringt. Zwar wird die charakteristische Zeichnung von Tree emotional erweitert, was aber auch zur Folge hat das alle anderen Entwicklungen auf der Strecke bleiben. Dadurch besitzt der Film mit seinen 100 Minuten eine eindeutig zu breite Fläche, die das Gesamtgeschehen leider nicht komplett abdecken kann. Daher ist auch der atmosphärische Inhalt des Films überwiegend auf komödiantische Einlagen getrimmt, so das der Slasher-Anteil des weniger vorhanden ist als es noch im Erstling der Fall gewesen ist. Auf diesen Umstand muss sich der Zuschauer einstellen, da hier mehr eine Komödie, als eine Slasherplatte in den Vordergrund gerückt wurde.
Die Auflösung des Killers, sowie die Ereignisse rund um die Wiederholungssequenz werden zum Ende relativ gut aufgelöst. Zwar haben wir hier keine große Überraschung zu verzeichnen, aber dennoch einen fairen Deal der den Zuschauer zufrieden aus dem Kinosaal entlassen dürfte. Und natürlich muss man auch noch bis zum Ende sitzen bleiben, da noch eine kleine Sequenz nach dem Abspann folgt. Diese ist mehr eine lustige Abrundung, als ein Ausblick auf einen hoffentlich nicht kommenden dritten Teil.

Das gemeinsame letzte Wort:
Johnny:
Wer den Erstling gut aufgenommen hat, wird auch bei diesem zweiten Beitrag nicht enttäuscht. Zumindest nicht wenn man die Erwartungshaltung etwas weiter im unteren Bereich ansetzt. Denn „Happy Death Day 2U“ bietet eine oberflächlich erklärte Elementkomponente, die den Vorgängern noch einmal in ein neues Licht rückt. Diese war auch der einzige logische Pfad für eine Fortsetzung, da es nicht nur um die stupide Wiederholung des selben Tages geht, die wenn man ehrlich ist, auch nur einmal richtig funktioniert bevor sie langweilig erscheint. Der Zuschauer bekommt einen guten Deal geboten, zumindest dann wenn er mehr auf komödiantische Auslegungen wert legt. Denn der Slasher-Anteil des Vorgängers wurde auf ein Minimum reduziert so das am Ende sogar der Eindruck entstehen kann, dass die Auflösung des Killers eigentlich völlig sinnfrei erscheint, da er zu wenig in den Fokus der Haupthandlung gerückt wurde.
Aber dennoch gehen wird jeder Zuschauer der den Vorgänger möchte, gut auf seine Kosten kommen. Aber dennoch sei erwähnt das ein vielleicht folgender dritter Beitrag zu viel des Guten wäre. Denn eine weitere Komponente ist einfach nicht mehr möglich, ohne sich andauernd zu wiederholen.
Marcel:
Das heißt unterm Strich, sind in Teil 2 wenig von den Horrorelementen übrig, die Teil 1 auszeichneten. Heißt kein Slasher ala Scream, sondern eher die gelungenere Variante von Scary Movie. Die Auflösung wer nun eigentlich der Killer dieses Mal ist, gerät dadurch in den Hintergrund und wird letzten Endes, zu dem wohl uninteressantesten Aspekt des Films. Auch ergibt sie wenn man ganz genau überlegt, überhaupt keinen Sinn und man wird das Gefühl nicht los, das Landon dieses Element nur reingepackt hat, um den Film noch unter dem Titel Happy Deathday vermarkten zu können.
Denn Teil 2 ist in seiner Grundidee völlig anders , macht aber durch die charismatische Jessica Rothe soviel Spaß, dass man darüber getrost hinweg sehen kann. Heißt, wer mit Teil 1 seinen Spaß hatte, wird auch beim zweiten gut unterhalten werden. Und man kann durch die After Credit Szene sehr gespannt sein, in welches Genre, Landon mit Teil 3 eintaucht. Vielleicht diesmal ein Thriller oder doch ganz anders? Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, sowohl beim Zuschauer, als auch bei Landon selbst.

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