Seit gestern im Kino

Vice

Kritik |

Einschätzung Timo: Die originellste Idee des Films ist es, dass die Speisekarte beim Dinner republikanisch konsequent eine Umformulierung erfährt. Für einen kurzen Augenblick überholt McKays Zynismus die Wirklichkeit – und deutet eine Wirklichkeit an, in der die Welt insoweit ideologisch verwaltet ist, dass sie in die kleinsten Ritzen alltäglicher Gebräuche eindringt. Mag auch Colin Powell (Tyler Perry) in seiner Rolle zu eindimensional geschrieben sein, liefert er sich mit Rumsfeld (Carell) einen weiteren hochinteressanten Schlagabtausch: Gegen die Einwände Powells, in den Irak einzumarschieren, hat Rumsfeld müde, gellende Kinderlaute übrig. Auf den Punkt hin inszeniert, ist die Vernunft gegen postfaktische Abschottungsdeklamationen wirkungslos. Zu Dick Cheney fällt Adam McKay dagegen gar nichts ein. Er verharrt regungslos, als ihm seine Tochter (Alison Pill) gesteht, sie sei lesbisch. Er ist kein Shakespeare. Aber sein Lehrer ein Michael Moore.

Über Marcel 584 Artikel
Film ist eine Sprache die jeder versteht. Egal ob in serieller Form oder als Animation, Film dient den Menschen als Unterhaltung und begeistert durch seine Vielfältigkeit. Sei es auf den Ebenen der Erzählung, Effekten oder Charakteren. Film ist aber nicht nur eine Sprache, sondern eine Kunstform, ganz gleich in welcher Art und Weise. Das was ich an Film und allgemein an Medien liebe, ist die Vielfältigkeit, die verschiedenen Ebenen insbesondere die Meta Ebenen und in neue Welten einzutauchen. Aber auch Kritik und Lösungsvorschläge filmisch an unserem heutigen System auszuüben und zu zeigen, wie die Welt in der Zukunft aussehen könnte. "Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein".

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