Vice
| Kritik |
Einschätzung Timo: Die originellste Idee des Films ist es, dass die Speisekarte beim Dinner republikanisch konsequent eine Umformulierung erfährt. Für einen kurzen Augenblick überholt McKays Zynismus die Wirklichkeit – und deutet eine Wirklichkeit an, in der die Welt insoweit ideologisch verwaltet ist, dass sie in die kleinsten Ritzen alltäglicher Gebräuche eindringt. Mag auch Colin Powell (Tyler Perry) in seiner Rolle zu eindimensional geschrieben sein, liefert er sich mit Rumsfeld (Carell) einen weiteren hochinteressanten Schlagabtausch: Gegen die Einwände Powells, in den Irak einzumarschieren, hat Rumsfeld müde, gellende Kinderlaute übrig. Auf den Punkt hin inszeniert, ist die Vernunft gegen postfaktische Abschottungsdeklamationen wirkungslos. Zu Dick Cheney fällt Adam McKay dagegen gar nichts ein. Er verharrt regungslos, als ihm seine Tochter (Alison Pill) gesteht, sie sei lesbisch. Er ist kein Shakespeare. Aber sein Lehrer ein Michael Moore.
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