Film Review: Joker

Nach vielen mal mehr mal weniger misslungenen Versuchen von Warner Bros. mit dem DCEU zu Disneys erfolgreichen MCU aufzuschließen, kündigte man mit Joker ein Film an, dass zwar auf die berühmte DC Comics Lizenz basiert, aber nicht in einem geteilten Universum angesiedelt ist und eher an Filme wie Martin Scorseses Taxi Driver erinnert. Nachdem der Film dann auf den Internationalen Filmfestspielen in Venedig sein Debut feierte und direkt mit dem goldenen Löwen ausgezeichnet wurde, waren die Erwartungen logischerweise groß. Wir haben uns den Film nun auch ansehen dürfen und verraten euch, ob Joker zu Recht mit Scorseses Klassiker verglichen wird und mit welchen Gefühlen ich das Kino verlassen habe.

Why so serious?

Todd Phillips Joker verfilmt zwar eine Entstehungsgeschichte des berüchtigten Comic Antagonisten, dennoch basiert der Film nicht auf einer bestimmten Vorlage, denn die gibt es schlichtweg auch gar nicht. Es gibt zwar bereits einige Andeutungen und erzählte Geschichten wie es zum Joker kam, eine die Kanon ist, jedoch nicht. Wenn man möglicherweise nach Inspiration sucht, dann findet man diese höchstens in dem Kult-Comic Batman: A Killing Joke. Denn auch dort wird angedeutet, dass der Crown Prince of Crime ein erfolgloser Comedian war. Doch der Film von Todd Phillips geht weiter und zeigt mit der Figur des Arthur Flecks einen Außenseiter der Gesellschaft, dem es durch seine geistige Behinderung schwerfällt irgendwo Anerkennung zu finden. Diese Situation wird besonders nicht dadurch besser, dass auch seine Mutter pflegebedürftig ist und es so an Arthur hängt, beide durchzufüttern. Dies versucht er als buchbaren Clown, wo er durch sein etwas anderes Verhalten jedoch häufig kein Erfolg hat, dabei ist es ja auch eigentlich Arthurs Traum ein berühmter Stand Up Comedian zu werden. Nachdem er jedoch plötzlich seinen Job verlor, begeht Fleck aus Notwehr jedoch ein schreckliches Verbrechen, was ihn überraschenderweise jedoch nicht verunsichert. Er fühlt sich zum ersten Mal in seinem Leben sogar lebendig.

Im Gegensatz zu den bisherigen Filmen, die im Batman Universum angelegt waren, ist Joker noch mal ein deutlicher Schritt ernster, düsterer und erdiger. Wer auf Action-Passagen hofft, wird enttäuscht. Joker hat vom Stil her fast nichts mit den Filmen im MCU oder anderen verfilmten Comic Universen gemein. Man erzählt hier eine mitreißende Geschichte eines Irren, der zu dem schrecklichsten Massenmörder in Gotham City heranwächst. Eine Geschichte, die man eher im Art-House Kino erwarten würde, als im Blockbuster Kino. Dennoch schafft es Joker beide Erlebnisse auf seine eigene Art zusammenzuführen. Einen nicht gerade unwesentlichen Beitrag leistet dabei Hauptdarsteller Joaquin Phoenix, der mal wieder in Oscar Hochform ist und einen Joker spielt, der irgendwie zwischen Jack Nicholson, Mark Hamill und Heath Ledger steht, und somit eine völlig neue Version des Narren erfindet. Aber auch gerade, weil dieser Joker sich so realitätsnah anfühlt, ist der Film nichts für schwache Nerven, denn auch auf sehr gewalttätige Darstellungen verzichtet dieser Film nicht. Mich hat der Film zum Schluss mit einem flauen Magen aber auch völlig geflasht aus dem Kino entlassen. Ob man den Film zum Schluss als Meisterwerk betrachtet oder als große Enttäuschung, er lässt einen nicht mehr so schnell los und gibt einen ein Drang über den Film zu sprechen.

Fazit:
Na also Warner, ihr könnt ja doch Comicverfilmungen. Wir sind begeistert von Joker.

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