Game Review: Dragon Ball Z: Kakarot

Das Erbe von Goku

Mehr als eine Wiederholung

Dragon Ball Z: Kakarot macht auf dem ersten Blick genau das, was die meisten seiner Vorgänger bereits getan haben. Es erzählt ein weiteres Mal die Geschichte, ab dem Zeitpunkt von Radditz Ankunft, bis zum Ende von Dragon Ball Z. Doch mit einem kleinen Kniff. Anstelle die Geschichte als Vehikel allein für bombastische Kämpfe zu nehmen, ist Dragon Ball Z: Kakarot ein Action RPG mit offener Welt. Zudem hat man die Story nicht nur sehr detailgenau nacherzählt, sondern mit einer Reihe von Sidequests ausgebaut und mit der Unterstützung von Dragon Ball Mastermind Toriyama noch mehr Hintergrundgeschichte hinzugefügt. So gibt es beispielsweise Auftritte von Lunch, Nam, Monster Nr. 8 und mehr.

Da ich nicht davon ausgehe, dass sich viele für das Spiel interessieren, die die Story noch nicht kennen, reiße ich diese nur kurz an. Martial Arts Künstler und Weltretter Son-Goku ist nach seinem Sieg gegen den Oberteufel Piccolo nun erwachsen geworden und hat selber einen Sohn. Als er Son-Gohan seinen alten Kameraden vorstellen wollte, taucht ein Außerirdischer auf, der Goku mit seinen Wahren Wurzeln konfrontiert. Son-Goku sei nicht von der Erde und heiße eigentlich Kakarot. Er wurde als kleines Kind auf die Erde geschickt, um diese zu erobern, damit man den Planeten verkaufen kann. Sollte sich Goku nicht seiner eigentlichen brutalen Rasse anschließen, wird der Außerirdische, der sich als Son-Gokus Bruder herausstellt, Gohan töten.

Weite Areale könnt ihr nach freien Willen erforschen.

Braucht jemand meine Hilfe?

Cyber Connect 2 schafft es noch besser als schon bei Naruto Ultimate Ninja Storm, die Geschichte von Dragon Ball Z nahezu perfekt darzustellen. Einige Szenen übertreffen stilistisch und im Gefühl sogar noch einmal deutlich die originale Animevorlage und schaffen immer wieder Gänsehaut Momente. Leider lässt sich diese Begeisterung bei den Side Quests dann aber wieder in Grenzen. Diese sind zum einen kaum synchronisiert und zum anderen fast immer recht fade. Mehr als Sammelaufgaben und besiege Zufallsgegner X und Y gibt es selten.

Natürlich liegt auch hier das Augenmerk auf Kämpfe und erinnert auf dem ersten Blick an Dragon Ball: Xenoverse, spielt sich dann aber doch sehr anders. Wie oben erwähnt, handelt es sich bei Kakarot um ein waschechtes RPG mit Level und Statuswerten. Das Kampfsystem erinnert dabei teils sehr an dem Projekt, an dem Cyber Connect 2 vor Kakarot gearbeitet hat, Final Fantasy VII Remake. Nur in einer deutlich schlichteren Version, als was wir bereits von dem kommenden Blockbuster spielen durften. Mit den Face Buttons eures Controllers schlägt ihr zu, weicht aus und schießt Energiebälle. Die Trigger nutzt ihr für eure Special Moves, Verwandlungen und um euren Partner befehle zu geben. Denn Kakarot hat nicht nur 1v1, sondern auch kleine Massenkämpfe. Drückt ihr einen der Trigger, erscheint ein Menü, mit denen ihr per Schnellwahltastendruck eure Spezialmanöver vollzieht. Dabei läuft das Spielgeschehen in Zeitlupe. Erneut sehr ähnlich wie bei Final Fantasy VII Remake.

Ihr schlüpft nicht nur in die Rolle des namensgebenden Helden.

Die Kämpfe an sich fühlen sich sehr gut an, und fordern zu Beginn auch etwas Strategie. Da die Fähigkeiten, die ihr im Laufe des Spiels erlernt, sich spielerisch kaum von denen zu Beginn abheben, werden die Kämpfe schnell monoton. Nachdem ihr eine Strategie, die euch liegt, im Blut habt, fahrt ihr immer wieder dieselben Ideen ab, schade! Dabei helfen die Kämpfe auf der Oberwelt gegen einfache Schergen auch nicht, da diese kaum Erfahrungspunkte geben und nur nervige Zeit kosten. Dabei ist das Spiel mit ungefähr 40 Stunden schon lang genug.

Zeitdieb

Abseits von den Kämpfen könnt ihr viele, durch die Serie bekannte, große Areale frei erkunden. Dort könnt ihr Kämpfen, Dragonballs und Ressourcen sammeln, kochen, fischen, an Rennen teilnehmen und mehr. Das möglicherweise wichtigste, was ihr auf der Oberwelt findet, sind Z-Kugeln, mit denen ihr die Fähigkeiten in eurem Skill-Tree freikauft. Was schnell nervig erscheinen könnte, ist in Wahrheit sehr entspannend und kann nach einem harten Tag beim Relaxen helfen. Das liegt aber auch zu einem großen Teil an dem fantastischen Soundtrack von Dragon Ball Z: Kakarot. Viele bekannte Melodien aus der Serie plus eine Reihe von neuen Songs, bringt Cyber Connect 2 auf Ohr. Allein dadurch fühlen sich Fans der Serie sofort in den Bann gezogen und fühlen sich heimisch.

Auch die Nebenfiguren wurden gut getroffen.

Technisch ist Dragon Ball Z: Kakarot auf einem guten Niveau. Die Zwischensequenzen sehen fantastisch aus, während im Spiel hin und wieder einige Texturen sehr verwaschen sind. Zudem sind die Ladezeiten auf Konsolen teilweise sehr lang, während die von uns getestete PC-Version kein Problem dieser Art zeigte. Das Spiel lief hier fast immer flüssig mit 60 fps, während die Konsolen sich mit 30 Bildern zufriedengeben müssen. Bei beiden Varianten laufen die Zwischensequenzen aber sowieso mit 30 Frames.

Der Anime wird so Detailgetreu erzählt, da darf auch nicht die Fahrprüfung fehlen.

Fazit

Dragon Ball Z: Kakarot kann einen zum Verzweifeln bringen. So viele gute Ideen und eine grandiose Nacherzählung der berühmten Geschichte. Aber immer und immer wieder gibt es dann Kleinigkeiten, die einen aus dem Spiel rausreißen. Das größte Problem dabei ist einfach die Abwechslung, weder die Nebenaufgaben, noch die Kämpfe halten lange bei der Stange. Und dann reißt das Spiel einen doch wieder völlig in seinen Bann. Das Spiel kann sich selten entscheiden, ob es ein Meisterwerk oder eine mittelmäßige Lizenzumsetzung sein will. Wer Dragon Ball liebt, wird zwar nicht enttäuscht, der große Wurf für das Franchise ist es dennoch nicht geworden.

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