Film Review zu „Eddie the Eagle“ oder der sympathischste Film über das Verlieren…

Ich habe diesen Sport gehasst. Gut, auch der Film wird nichts daran ändern, ich werde kein Fan dieser Sportart. Aber, er hat sich meinen Respekt und eine andere Sichtweise ergaunert. Was für eine Überraschung! Ja, es ist ein typischer Feel-Good Film mit allen kitschigen Zutaten, aber mit so viel Herz und Gefühl inszeniert, wie nur selten in diesem Genre. Der wahre Eddie war der schlechteste Skispringer seiner Zeit, aber der Liebling der Massen und somit der Gewinner der Herzen. Irgendwie ein perfekter Stoff für einen gute Laune Film.

Der Dachdecker-Sohn Edwards (Taron Egerton) ist seit seiner Kindheit regelrecht besessen von den Olympischen Spielen, egal in welcher Form. Einmal nur dabei sein! Das ist sein Traum! Und für diesen gibt er wahrhaftig alles! Es gibt nur ein Problem: Sein Körper ist eine einzige Baustelle, er hat kaputte Knie, ist stark kurzsichtig und sein IQ ist naja, eben nicht besonders hoch. Dies alles sollte ihm recht deutlich zeigen, dass er nie ein Athlet sein wird. Auch sein Vater predigt ihm das immer wieder. Doch eines hat er, Ausdauer und Durchsetzungsvermögen und diese in sehr ausgeprägter Form. Wie Don Quijote, kämpft er von nun an gegen Windmühlen und allen Widrigkeiten zu trotz, probiert er sich in den verschiedensten Sportarten. Bis ihm eines schicksalhaften Tages der lebensmüde Geistesblitz kommt, er könne sich ja als Skispringer versuchen, eine Disziplin, die 1987 in Großbritannien einfach nicht existiert. Der letzte erfasste nationale Rekord eines Hector Mooney stammt aus dem Jahre 1929 und er war wohl auch der letzte aktive Springer aus Great Britain. Doch Edward kämpft sich durch alle Hürden um bei den olympischen Winterspielen 1988 mitzuwirken und bekommt tatkräftige Unterstützung von einem trinkenden Ex-Springer Bronson Peary (Hugh Jackman)…

Sympatischer Verlierer

Der Film von Regisseur Dexter Fletcher beginnt wie eine klaumaukige Komödie und das Spiel von Taron Egerton, wirkt wie eine schlechte Karikatur. Doch selbst dies, wird mit so viel Herz und Hingabe inszeniert und gespielt, dass man den Machern auch hier nicht böse sein kann. Auch hakt der Film die nächsten Stationen recht oberflächlich ab, doch mit einer wahren Freude und einem berauschenden Pacing, welches für ordentliche kurzweilige Unterhaltung sorgt. „Eddie the Eagle“ erzählt die unglaublich wahre Geschichte, (auch wenn es der Film mit der Wahrheit nicht so genau nimmt) von einem Außenseiter, der einen Traum hat. Den Traum einmal ein Olympionike zu sein. Trotz all den Widersprüchen, die Tag für Tag auf ihn einprasseln, hält er an seinem Traum fest. Fletcher vermittelt uns die Geschichte so einfühlsam und sympathisch wie nur möglich. Mit wunderschönen Flug-Bildern, einem exzentrischen Score und ganz viel Liebe zum Fremdscham, beglückt uns „Eddie the Eagle“ mit seiner wohltuenden Gelassenheit. Außerdem wird die Charme- und Nostalgiekeule, durch den schrillen 80er-Jahre-Look geschwungen, die den damaligen Zeitgeist formidabel wiedergibt.

© Twentieth Century Fox Home Entertainment

„Dabei sein ist alles!“

Hauptdarsteller Taron Egerton, spielt den unermüdlichen Loser, mit einer herzlichen Hingabe, authentisch und mit einem wohldosierten Hang zur Übertreibung. Er ist ein wahrlicher Gewinn für den Film und ganz nah dran an seinem Rollenvorbild Michael Edwards. Hugh Jackman hingegen ist hier sichtlich unterfordert, zwar grimmig sympathisch wie eh und je, nur das Drehbuch gab seinem Charakter eine interessante Hintergrundgeschichte aber keinen Freiraum diese zu entfalten.

Eddie the Eagle“ ist eine konventionelle Sportkomödie ohne zu hohem Anspruch aber dafür mit ganz viel Herz und Charme. „Eddie the Eagle“ hat mir nicht nur unfassbar viel Spaß gemacht, er hat mich auch dem Skispringen etwas näher gebracht. Respekt für alle Menschen die diesen Sport betreiben und ihn so lieben. Mit einer wunderbaren Aussage bestückt: Dabei sein ist alles und aufgeben ist keine Option – Halte an deinen Träumen fest, egal was andere sagen und du kannst die Welt verändern! Yeah! Allen Widerständen zu trotz, gibt „Eddie the Eagle“ nie auf und findet somit seine Bestimmung, seine Leidenschaft und wohl auch sein wahres Ich. Wundervoll!

Herrlicher Spaß mit einem Herz aus Gold!

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