Game Review: Murder by Numbers

Nachdem seit 2016 der Sechste und vorerst letzte Teil der Ace Attorney Serie von Capcom erschien, haben Fans der Reihe weder eine Fortsetzung noch eine echte Alternative zwischen ihre Hände bekommen. Dies war möglicherweise auch die Motivation, für Mobile und Webgame Entwickler Mediatonic, die sich bisher hauptsächlich einen Namen durch Gears Pop und das Remake von Hatoful Boyfriend machen konnten, diese Lücke mit Murder by Numbers zu schließen. Wir sind mit dem Spiel ins Kreuzverhör gegangen und wissen nun, ob der Versuch dem Staranwalt Konkurrenz machen konnte oder ob man ihn direkt wegsperren sollte.

Mörderisches Zahlenspiel

Ähnlich wie in Ace Attorney handelt es sich bei Murder by Numbers um eine Mischung aus Visual Novel und rätsellastigen Adventure. Doch anstelle euch Wortgefechte im Gerichtssaal zu liefern, heißt es nun, eine Reihe an Picross Rätseln zu lösen.

Ihr schlüpft dabei in die Rolle der Schauspielerin Honor, die kurzerhand aus ihrer erfolgreichen Detektiv-Serie “Murder Miss Terry“ gefeuert wurde. Laut ihrem Produzenten weil das Filmstudio lieber einen sprechenden Hund in der Serie hätte. Wutentbrannt flüchtend, trifft Honor auf dem Parkplatz einen kleinen, fliegenden Roboter namens SCOUT. Dieser hat seine Erinnerungen verloren und sucht einen Detektiv, um die Wahrheit über seine Existenz zu ergründen. Doch bevor sich dem Problem einer annehmen kann, kommt bereits das Nächste. Honors nun ehemaliger Produzent wird tot aufgefunden und unsere Protagonistin ist aufgrund ihrer kürzlichen Entlassung direkt die Hauptverdächtige. Nun liegt es allein an ihr und ihren neuen mechanischen Freund, ihre Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder zu finden.

Verteidige deine Ehre

Spielerisch ist Murder by Numbers schnell erklärt. Ihr führt viele Dialoge, ohne echte Entscheidungsfreiheiten auf den Handlungsverlauf, konfrontiert Verdächtige mit gefundenen Beweismitteln und löst, das ist wahrscheinlich der Punkt, mit dem ihr die meiste Zeit verbringt, Picross Rätsel. Picross sind eine Mischung aus Sudoku und dem Windows Klassiker Minesweeper. Ihr habt ein viereckiges Feld, bestehend aus vielen kleinen Quadraten. Diese müssen so in der Reihe ausgemalt werden, wie die Zahlen an den Seite des Feldes angeben. Habt ihr beispielsweise eine Drei und eine Fünf, bedeutet das, dass ihr in dieser Spalte eine Felder-Reihe von drei und fünf Feldern ausmalen müsst. Habt ihr alle Felder richtig ausgefüllt, habt ihr nicht nur das Rätsel gelöst, sondern auch ein Bild eures Hinweises erschaffen. 

Da ihr auf eurer Reise sehr viele Zahlenrätsel lösen müsst, ist es sehr hilfreich, dass das Prinzip eher süchtig machend, als repetitiv ist. Nach dem beliebten Motto, “ein Rätsel geht noch!” Für Abwechslung sorgen dazu auch die vielen abwechslungsreichen und seltsamen Charakteren aus der Feder von Hato Moa (Hatoful Boyfriend) und die Musik von Masakazu Sugimori ( Ace Attorney, Viewtiful Joe).

Dabei muss weder die Geschichte, noch die Figuren sich hinter denen des Staatsanwalts Phoenix Wright wirklich verstecken. Jedoch sind die angeschnittenen Themen und Humor Einlagen für ein älteres Publikum vorgesehen. So muss sich Hope ihrer Arbeitslosigkeit und ihrem Ex-Mann stellen. Aber auch Themen wie Verlust und Homosexualität werden behandelt. Dennoch bleibt Murder by Numbers ein positives Spiel und die Dialoge zwischen Hope und dem naiven SCOUT zaubern immer wieder ein Lächeln in euer Gesicht. Leider schafft man es trotz aller nicht, die Spannung eines Ace Attorney, noch die Zufriedenheit eines “Einspruchs!” am Ende eines langen Kriminalfalles zu erzeugen. 

Fazit:

Murder by Numbers ist das beste Ace Attorney seit dem letzten Ace Attorney. Und auch vor seinem geistigen Vater, noch von der beliebten Picross-Reihe von Jupiter muss sich Mediatonics neue IP nicht verstecken. Hope und ihre Freunde sind einfach nur sympathisch und die Zahlenrätsel süchtig machend. Leider schafft es das Spiel aber nicht komplett, einen in den Bann zu ziehen, da das Lösen der Morde sich nicht so zufriedenstellend anfühlt, als würde man seinen Gegner im Gerichtssaal ins Kreuzverhör nehmen. Dennoch kann ich jedem dieses Spiel der auch nur im Ansatz was mit Spielen wie Ace Attorney oder Zahlenrätseln was Anfangen kann bedingungslos empfehlen. Aber auch allen anderen rate ich, diese kleine Perle auf die Liste zu schreiben.

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