Dirt 5 | Review

Die Rennspielgroßmeister Codemasters haben erneut zugeschlagen und rechtzeitig zum Launch der neuen Konsolen eines ihrer ganz großen Namen auf die die Pferdestrecke gezogen. Mit Dirt 5 will der Publisher erneut beweisen, dass die nicht nur Simulation, sondern auch packende Arcade-Racer können. Doch wie sehr haben sie damit wirklich recht?

T-Time for a Race!

Neben selbst erstellten Rennen und Partien gegen andere Spieler (Wahlweise sogar im Splitscreen) ist das ganz große Herzstück von Dirt 5 die Karriere. Hier verdient ihr euch euren Ruhm und das Geld, um euch noch schnellere Pferde auf vier Räder kaufen zu können, die euch am Ende zu noch mehr Ruhm führen. Damit ihr aber zum großen Superstar aufsteigen könnt, müsst ihr erst mal die vielen Festivals von Dirt 5 meistern. Die Rennevents selber sind aufgebaut wie die Karte in Super Mario World. Durch das Bestehen eines Rennens spielt ihr die verbundenen Events frei und erobert so nach und nach das Festival. Je nachdem wie gut ihr abschneidet, bekommt ihr unterschiedlich viele Medaillen verliehen. Habt ihr genug von den Medaillen, schaltet ihr das Finale des jeweiligen Festivals und ein Stück der Story frei. 

Ja, Dirt 5 beinhaltet tatsächlich eine Geschichte und das ohne das irgendwelche Zwischensequenzen dafür gebraucht werden. Verantwortlich, euch die Rennkarriere eures zukünftigen Dirt Champions näher zu bringen, sind James Pumphrey und Nolan Sykes, zwei Podcast Moderatoren, die im Original von Troy Baker und Nolan North gesprochen werden. Dies ist auch wirklich sympathisch gemacht und die Dialoge der beiden können einem auch hin und wieder ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Das Problem ist leider, dass die Story selber sehr oberflächlich und vorhersehbar ist, wodurch ich trotz der tollen Performances der Sprecher öfters gerne dien Podcast abbrechen wollte. Dazu ist es auch nicht zuträglich, dass ihr keinen Namen habt und immer nur als Rookie, Neuling oder Projekt bezeichnet werdet. 

Champion mit Stil

Da euch das Spiel keine Persönlichkeit gibt, müsst ihr sie euch selber besorgen, zum Beispiel durch Lackierungen auf den Fahrzeugen, die durch das Gewinnen der Rennevents freigeschaltet werden. Die sind zwar bei Weitem nicht so umfangreich wie in Forza Horizon 4, trotzdem ist eine schöne visuelle Abwechslung von den Standartautos gegeben. Fehlende Abwechslung kann man Dirt 5 auch wirklich nicht vorwerfen. Jede Fahrzeugklasse fühlt und steuert sich sehr anders. Einige von ihnen konnte ich bis zum Ende nicht erfolgreich ins Ziel steuern, da mein Hirn sich einfach nicht an das Fahrverhalten gewöhnen konnte. 

Natürlich entscheidet sich ja auch nicht durch die Geschichte, sondern auf der Rennstrecke, wie stark ein Rennspiel ist. Und hier macht Dirt 5 eine gute, wenn auch keine überragende Figur, wie man es sonst meistens von Codemasters gewöhnt ist. Mit viel Adrenalin rast ihr bis zum Ziel und kämpft euch durch den Schlamm zum ersten Platz. Doch gibt es hier und da Kleinigkeiten, die den Spaß hin und wieder vermiesen. Realismus braucht man bei einem Arcade-Racer nicht erwarten, aber die Physik von Dirt 5 lässt einen schon manchmal zur Weißglut bringen, wenn ein kleiner Stein sich als unsichtbare Mauer herausstellt und euch das Rennen kostet. Dabei stört es auch, dass die Rücksetztaste über mehrere Sekunden gedrückt werden muss und euch somit euch ebenso meist den letzten Platz reserviert. Wozu brauche ich die Taste dann überhaupt? Abseits davon sind die Rennen aber spannend und die Strecken sind abwechslungsreich. wenn auch nur in geringer Zahl. 

Next-Gen Wetter

Dirt 5 schafft es auch in einem Punkt völlig zu beeindrucken. Die Wetter- und Lichteffekte sind umwerfend. Egal ob Schlamm, Regen, Schnee oder Sonnenschein, fürs Auge hat der Racer viel zu bieten. Schaut man genauer hin, sieht man aber auch hier ein paar Flecken. Die Zuschauer stammen aus einer Klonfabrik und einige Objekte außerhalb der Rennstrecke wirken wie aus einer älteren Generation. Da ihr aber fast immer mit Höchstgeschwindigkeit durch die Rennabschnitte düst, bekommt man davon nur beim genaueren Hinsehen was mit. Was nicht so unauffällig ist, ist der Detailarmut der Cockpitperspektive, die ich in Dirt 5 leider nicht empfehlen kann. Dafür sind ja auch die Vehikel grafisch gut gelungen und werden im Laufe des Rennens auch immer mehr mit Schmutz bedeckt. Für mich ist die Außenansicht deshalb hier alternativlos. 

Den Online-Modus von Dirt 5 konnte ich leider nur bedingt testen, da ich fast keine Gegner in der PC Version gefunden habe. Dies kommt aber auch weniger überraschend, da es weder Ranglisten noch irgendeine andere Motivation existiert, sich gegen die restliche Welt messen zu wollen. 

Fazit

Dirt 5 ist ein gutes Arcade-Rennspiel, was außer schöne Licht und Wettereffekte jedoch keine besonderen Merkmale bietet, die es von anderen Spielen des Genre abhebt. Schade, denn das Potenzial für ein weiterer Hit ist da, nur scheint es so, als hätte man sich alleine auf “Next-Gen” Effekte fokussiert und das eigentliche Rennspiel wurde auf der Strecke liegen gelassen. 

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