Atelier Ryza 2: Lost Legends & The Secret Fairy | Review

Tatsächlich war für viele eine der Nintendo Direct Partner Showcase Highlights des letzten Jahres, das Spiel Atelier Ryza 2: Lost Legends and the Secret Fairy und das, obwohl man es nur in der japanischen Ausgabe des Showcase Events gesehen hat. Denn der Vorgänger war eines der beliebtesten Titel der kompletten Atelier Reihe und die hat schon sehr viele Spiele in ihren Reihen. Genau diesen Titel habe ich bereits für euch gezockt und verrate euch in unserer Review, was der Titel tatsächlich taugt.

Kein Stein der Weisen ohne Zaubertopf

Wie der Name schon verrät, ist Atelier Ryza 2: Lost Legends and the Secret Fairy das direkte Sequel zum ersten Atelier Ryza. Eigentlich handelt es sich hier sogar bereits um den 22 Teil der Atelier Reihe. Aber keine Panik, die Vorgänger müsst ihr für den neusten Titel des Entwicklerstudios Gust, die auch Fairy Tail entwickelt haben, nicht gespielt haben. Nicht mal den 3 Jahre vorher spielenden ersten Atelier Ryza Teil. Denn: Aterlier Ryza 2 ist auch mein aller erstes Atelier und hab nicht einmal gedacht, ach hätte ich nur den ersten Teil gespielt. Denn auch wenn ein großer Teil der Charaktere zurückkehrt, handelt es sich bei Lost Legends and the Secret Fairy um ein komplett neues Abenteuer und hängt nicht direkt mit den Geschehnissen des Vorgängers zusammen. 

Doch worum geht es in Atelier Ryza 2 überhaupt? Wie in jedem Atelier Spiel schlüpft ihr in die Rolle eines Alchemisten, in diesem Fall in die Haut von Reisalin Staut oder auch kurz Ryza. Mit dem Auftrag, den Ursprungs eines mysteriösen Edelsteins zu erkunden, reist Ryza in die Hauptstadt Ashra-am Baird, wo sich Bos Brunnen und Tao Mongarten aufhalten. Die haben Ryza sowieso zu einem Besuch eingeladen, also die perfekte Gelegenheit für Ryza, sich in der Alchemie weiterzubilden und mehr über den Stein in Erfahrung zu bringen. Und ja, wenn ihr die Namen schön hört, Atelier Ryza hat bei der Namensgebung einen ziemlichen deutschen Einschlag, was bei mir auch gerne mal für einen Schmunzler sorgte. 
In der Hauptstadt angekommen, macht Tao Ryza auf eine Legende und eine Reihe von Ruinen aufmerksam. Denn um die geht es in dem JRPG mit Fokus auf Crafting hauptsächlich. Anstelle einen Plot zu haben, wo es in erster Linie um das Schicksal der Welt geht, ist Ryza eine einfache Abenteurerin. Quasi ein Indiana Jones JRPG ohne Nazis, nur mit knuddeligen Monster. Relativ schnell stellt sich jedoch heraus, dass es sich bei dem Stein in Wirklichkeit um ein Ei handelt, eine ehrlichgesagt nicht sehr überraschende Wendung bei der Form des angeblichen Edelsteins, indem sich das Wesen namens Fi befindet, die eine geheimnisvolle Verbindung zu diesen alten Gebäudestrukturen hat. 

Durch diesen Plot Fokus solltet ihr in Atelier Ryza 2 keine großen epischen Wendungen und Schlachten erwarten. Ja, natürlich kämpft ihr am Ende auch gegen ein Unheil, aber das ist im Großteil nicht der Fokus. Es geht allein um die gemütliche und positive Erkundung dieser alten Legenden mit fast immer gut gelaunten Charakteren, was sich auch in die Dialoge widerspiegelt. 

Und mit dem Thema Dialoge, würde ich sagen, gehen wir mal ins Game selber rein. Denn in denen werdet ihr wohl die meiste Zeit des Games verbringen. Denn seit ihr an Atelier Ryza interessiert, solltet ihr eins auf jeden Fall vorher wissen. Es erwarten euch eine Menge und damit meine ich wirklich eine große Menge an Dialogen auf euch. Und die sind meist nicht wirklich spannend, da diese den Plot kaum voranbringen. Es sind einfach Freunde, die sich privat unterhalten. Dies ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber wie auch schon in der Fairy Tail Spielumsetzung ist dies elementar zum Spiel. Mich störte besonders das viele übererklären der Situation. Dies macht zum einen die Charaktere, insbesondere unserer Protagonistin Ryza, sehr dumm wirkend und zum anderen füllt dies die sowieso schon vollen Dialogen noch weiter auf. Natürlich ist es aber auch möglich, jede Zwischensequenz abzubrechen. Die sind an sich immerhin schön inszeniert. Meist sind diese nämlich voll Synchronisierte Zwischensequenzen in der In-Game Grafik.

Natürlich besteht das Spiel aber nicht nur aus Zwischensequenzen und Dialogen, denn am Ende handelt es sich bei der Atelier-Reihe um ein JRPG, mit starken Fokus aufs Crafting, also der Alchemie. Die Kämpfe sind dabei auch wirklich innovativ und basiert nicht auf ein typisches rundenbasiertes Kampfsystem. Ähnlich wie in einigen Final Fantasy Teilen habt ihr eine Art Active Time Battle Leiste. Hat sich diese gefüllt könnt ihr agieren. Zu Beginn könnt ihr nur den normalen Angriff wählen, den ihr aber wie in einer Combo mehrfach hintereinander auf den Gegner fahren könnt. Durch die gewöhnlichen Angriffe sammelt ihr Ability Points. Wie der Name schon sagt, könnt ihr diese Punkte benutzen um eure Skills zu benutzen. Aber Obacht, die komplette Party nutzt die selben Ability Points, die sogar recht knapp begrenzt sind. Kämpft ihr besonders gut, wird jedoch euer Taktisches Level erhöht, der zugleich den maximalen Wert der Skillpunkte erhöht. Habt ihr davon genug, könnt ihr sogar eure Fähigkeiten wie auch den gewöhnlichen Angriff zu einer Kombo zusammenketten. 

Steuern könnt ihr übrigens immer nur ein Partymitglied zur Zeit, den ihr aber zu jedem Zeitpunkt wechseln könnt. Hört ihr zudem auf die Zurufe eurer von der KI gesteuerten Kameraden, ist es möglich, besonders starke Spezialmanöver einzusetzen. Aber auch in Atelier Ryza 2 dreht sich nicht alles um den Angriff, genauso wichtig ist auch die Verteidigung. Ähnlich wie in Paper Mario oder den South Park RPGs könnt ihr, wenn richtig getimt, den Schaden eines gegnerischen Angriffs reduzieren. Dazu könnt ihr natürlich auch Items einsetzen, um beispielsweise ein Mitglied eurer Party zu heilen. Aber auch dies funktioniert in Atelier Ryza 2 etwas anders als in den meisten RPGs. Durch das Einsetzen der Skills, bekommt ihr wiederum nämlich CC Punkte. Diese könnt ihr dann nutzen, um ein ausgerüstetes Item zu benutzen, ohne es selber zu verbrauchen. Timed ihr also all eure Fähigkeiten und Punktewerte strategisch und gut, entsteht ein wahnsinnig mitreißender Flow des Kampfgeschehen. Leider gibt es dennoch ein Wermutstropfen. Der Kampfbildschirm leidet sehr unter einer starken Unübersichtlichkeit, weshalb euch öfters ein Angriff trifft ohne jegliche Chance auf Abwehr, was schon mal ordentlich frusten kann. 

Außerhalb der Kämpfe und den vielen Dialogen erkundet ihr die schöne Welt von Atelier Ryza 2. Dabei geht ihr auf Entdeckungstour von Ruinen, um mehr über eine unbekannte Zivilisation zu erfahren. Eine Ruine ist an sich die Ryza 2 Version eines Dungeons. Hier müssen Rätsel gelöst und gekämpft werden. Dies ist an sich auch recht spaßig, auch das öfters Wechseln zu Ryzas Wohnung bzw. ihr Atelier stört aufgrund von einer sehr gelungenen Schnellreise nicht. Denn nur im Atelier kann Ryza ihre Alchemie in einem gigantischen Kochtopf wirken. An sich ist dabei Alchemie nichts anderes als Crafting, den wahren Helden des Atelier Franchise. Hier sammelt ihr überall Pflanzen, Insekten und viele weitere Ressourcen um alles mögliche zu erschaffen. Egal ob Hauptquest, Sidequest oder einfach neue Ausrüstung, der Hauptweg, um uns Ziel zu gelangen ist die Alchemie. Je nachdem wie ihr eure Zutaten auswählt, bekommen eure Erschaffungen unterschiedliche Fähigkeiten und Qualitäten. Dies ist tatsächlich nicht so unkompliziert, wer es aber einfach mag, lässt die Materialien vom Game selber entscheiden. Ihr sucht nur noch aus, ob der Gegenstand besonders hohe oder niedrige Qualität haben soll. Natürlich könnt ihr aber nicht direkt alles erschaffen, was ihr wollt. Dafür braucht Ryza Rezepte. Da kommt der Skill Tree ins Spiel, dieser steht in Atelier Ryza 2 ausnahmslos für Alchemie Fähigkeiten. Punkte dafür sammelt ihr auch nicht im Kampf, sondern im Abschluss von Quests und durch das Alchemieren selber. 

Die Materialien findet ihr auf dem Markt der Stadt, als Belohnung von den Kämpfen oder in der freien Natur. Und diese lädt auch gerne zum Erforschen ein. Ähnlich wie in Metroid bekommt ihr nach und nach neue Gegenstände, die euch zu neuen Orten bringen können, die vorher nicht erreichbar schienen. Das macht ordentlich Laune und bringt so auch ein kleines Belohnungssystem ins Spiel. Dazu hilft es aber auch, dass die Welt ganz schick gestaltet ist.

Generell muss ich die Präsentation loben. Wir haben hier zwar nicht das schönste JRPG aller Zeiten, aber die Welt und die Charaktere wirken einfach stimmig. Zumindest in der von mir getesteten PS4 Version auf der PlayStation 5, läuft Atelier Ryza 2: Lost Legends and the Secret Fairy ohne auch nur ein Hauch technischer Probleme. Zumindest auf Sonys neuer Konsole, sind die Ladezeiten auch schön kurz, nur beim Starten des Spiels, hängt man doch für einige Sekunden im Ladebildschirm fest. Die Texte sind jedoch leider nur auf Englisch und die Sprache lässt euch nur den japanischen Originalton wählen. Dieser ist aber durchaus gut gelungen.

Atelier Ryza 2: Lost Legends and the Secret Fairy ist ein echt gutes Spiel geworden, das aber nicht für Jedermann ist. Wer nicht auf endlose Dialoge, zuckersüße Anime Charaktere, eine seichte Story und auf viel Crafting steht, wird hier wohl nicht glücklich werden. Wer Fan von genau diesen Elementen ist, wird bereits hier vielleicht seinen ersten Lieblingstitel des Jahres 2021 gefunden haben. Ich hatte, obwohl es sich hier ja um meine erste Berührung mit dem Franchise handelt, viel Spaß mit Ryza und ihren Freunden. Aber die vielen Dialoge waren dann auch für mich hin und wieder zu doch viel. Schade ist es auch, dass das Spiel schon sehr schnell anfängt, einen Recolors der Monster Designs entgegen zu werfen. Dennoch ist die Welt schön designt und besitzt sogar ein Wetter sowie Uhrzeit System. Insgesamt macht Atelier Ryza 2 jedoch fast alles richtig und ist ein wahrgewordener Traum für Crafting und Anime Fans geworden. 

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