Ys IX: Monstrum Nox | Review

Das Actionrollenspiel Ys vom Entwickler Falcom, gehört zu einen den ältesten Franchises und auch zu denen mit den wohl treusten Fangemeinden. Nun erscheint der offizielle neunte Teil mit Ys IX: Monstrum Nox für PlayStation 4, bevor im Sommer die Versionen für Nintendo Switch und PC erscheinen werden. Ich hab mich also nun für euch frühzeitig an die Seite von Serien Protagonist Adol Christensen begeben und verrate euch, was sein neues Abenteuer auf dem Kasten hat.

Das Monstrum in mir

Auch in Ys IX schlüpft ihr in die Rolle des erfahrenen Abenteurers und Rotschopf Adol Christin. In seinem neuesten Abenteuer führt ihn seine Reise nach Baldug, eine große Stadt in Gillia, die bekannt für ihr Gefängnis ist. Und mit dem macht unser Held auch direkt Bekanntschaft, da er bereits am Tor der Stadt verhaftet und eingesperrt wird. Doch welchen Grund könnte man haben, Adol einzusperren? Die Vertreter des Gesetzes in Baldug werfen ihm vor, dass er der wahre Strippenzieher hinter all dem Unheil in seinen vorherigen Abenteuern ist. Natürlich können ein Adol Christin ein paar mickrige Metallstäbe nicht aufhalten und so bricht er kurzerhand wieder aus, aber nicht bevor er bemerkt, dass irgendwas mit dem Gefängnis nicht zu stimmen scheint. Natürlich gelingt der Ausbruch nicht so leicht, wie Adol es sich vorstellt und wird ohne Warnung durch die geheimnisvolle Aprilis verflucht. Dieser Fluch verwandelt Adol in den sogenannten Monstrum Crimson King. Zwar verschafft ihm dies übernatürliche Kräfte, doch kann er Balduq nicht mehr verlassen, bis der Fluch gebrochen ist und er die Stadt vor der Bedrohung durch die finstere Dimension Grimwald Nox befreit hat. Dafür muss Adol sich mit den unterschiedlichen weiteren Monstrums verbünden und zugleich das Geheimnis hinter Balduq Prison lösen. 

Leider muss ich zugeben, dass gerade zu Beginn die Geschichte sehr an den Haaren herbeigezogen ist. Durch den Fluch versucht man dem Spieler einen Grund zugeben, warum man die Stadt nicht verlassen kann und auch warum innerhalb der Stadt unsichtbare Mauern sind. Gerade Zweiteres macht leider zu keinem Zeitpunkt wirklich Sinn und wirkt nur wie eine billige Ausrede, um den Spieler zu Beginn des Spiels in einem kleinen Stadtteil einsperren zu können. Zwar spielt ihr nach und nach die restlichen Gebiete frei, doch wenn ihr an einen Ort wollt, der direkt hinter einem gesperrten Gebiet liegt und ihr ganz drum herum reisen müsst, kann es schon hin und wieder nerven. Seid ihr aber über einen Punkt der Story hinaus, muss ich aber auch zugeben, dass diese aus dem Gefühlten nichts wirklich fesselnd wird. Lasst euch also von der teils wirklich schlechten Narrative am Anfang nicht aus der Bahn werfen, auch in Ys IX zeigt sich, dass Falcom gute Geschichten erzählen kann.

Wie üblich ist die wahre Stärke von Ys auch in Ys IX die Action. Gerade durch die Kräfte der Monstrums sind die Kämpfe dynamisch wie nie. Adol und bis zu zwei weitere Begleiter kämpfen mit einer Reihe von Skills und normalen Angriffe gegen Horden von Monstern. Zwar arten diese häufig zu Button Mashing aus, kämpft ihr jedoch gegen besonders starke Gegner, kann das auch schnell nach hinten losgehen. So solltet ihr auch neben den Schwächen der Monster auch auf die Verteidigung achten. So könnt ihr nun, indem ihr eure Ausweichtaste oder Skilltaste im richtigen Moment drückt, mit Flash Guard und Flash Dodge vor jedem Angriff gefeit sein. Habt ihr immer ein Auge auf die Angriffsmuster eurer Gegner, könnt ihr kaum einen Kampf verlieren. 

Euer Alltag in Ys IX sieht so aus. Ihr erledigt von eurem Geheimversteck, einer Bar, einer reihe von Side Quests, erhöht dadurch eure Nox Punkte, reist nach Grimwald Nox, vernichtet dir die Bestien, zerstört so eine unsichtbare Mauer, um zu eurer Story Quest zu gelangen. Danach geht das Spiel mit ein paar Variationen, von vorne Los. Die Side Quests machen meist durch ihre relativ große Abwechslung auch recht viel spaß und halten an der Stange. Das müssen sie auch, denn obwohl sie eigentlich optional sein sollten, sind sie es größtenteils nicht. Erledigt ihr diese nämlich nicht frühzeitig, verfallen sie sowie deren Belohnung. Und die ist meist nicht nur ein wenig Gold oder ein kleines Item, sondern Support Partymitglieder, die euer Leben deutlich einfacher machen können. Die zu verpassen fühlt sich also eher wie eine Strafe an, als der Erhalt wie ein optionaler Bonus. Wie bereits zuvor erwähnt, erhaltet ihr zudem die Punkte, um einen Eingang nach Grimwald Nox zu erschaffen. Punkte erhaltet ihr aber auch außerhalb von Side Quests, indem ihr Bestien, die ihr überall in der Stadt finden könnt, vernichtet. Dies ist quasi Ys IXs Version von normalen Mobs. 

Während ihr durch die Stadt reist, könnt ihr zudem die besonderen Fähigkeiten der Monstrums nutzen. So kann sich Adol beispielsweise an bestimmte Punkte heranziehen und so von Dach zu Dach springen. Dazu gesellen sich noch Fähigkeiten wie an der Wand hochlaufen zu können oder über eine gewisse Distanz zu gleiten. Unterwegs findet ihr Schatztruhen, mysteriöse Graffiti-Nachrichten und viel mehr. Das klingt zwar etwas nach Assassin’s Creed, macht aber durch die Art der Bewegungsmöglichkeiten in Ys IX deutlich mehr Spaß. Es erinnert dabei eher an ein Crackdown oder Spider-Man im deutlich kleineren Rahmen. Im Grimwald Nox angekommen, ist es eure Aufgabe, einen gigantischen Kristall vor Gegnerwellen zu beschützen. Quasi wie in einem Tower Defense Spiel, nur das Ihr den Tower vor den gefährlichen Kreaturen beschützt. Diese Aufgabe wird zwar selten, aber hin und wieder mit einer anderen ausgetauscht. Hier ist es eure Aufgabe, alle rote Orbs in einem Gebiet zu zerstören, bevor der Kristall zerstört wird. Unterstützt werdet ihr dabei immer von allen anderen Monstrums und eure Unterstützungseinheiten, die ihr zum Beispiel in den Side Quests gesammelt habt. 

Die Story Quest schickt euch zum Schluss eines Kapitels in einen Dungeon, in dem ihr einfache Rätsel und Platforming Aufgaben löst. Diese Dungeons führen euch jedes Mal zu einem neuen Punkt des Gefängnisses von Balduq und das Geheimnis um dieses wird so nach und nach gelöst. Dieser Gameplay Loop klingt zwar auf dem ersten Blick etwas langweilig auf Dauer, dennoch macht das Gameplay einfach Laune und gerade der Verlauf der Geschichte motivierte mich immer wieder weiter zu spielen.

Doch kommen wir einmal auf die Performance von Ys IX zu sprechen. Wer sich etwas mit dem Entwickler Nihon Falcom auskennt, weiß, dass man keinen grafisch aufwendigen Titel erwarten kann. Und diese Erwartung wird auch Ys IX: Monstrum Nox gerecht. Abseits der doch ganz nett anzusehenden, aber auch nicht beeindruckenden Charakter-Modellen erinnert das Spiel an eines aus der PlayStation 3 Generation mit einigen Texturen, die man sonst eher auf der PlayStation 2 erwartet hätte. Gespielt habe ich das Spiel durch die Abwärtskompatibilität auf der PlayStation 5. Dort sollte man es auch spielen, wenn man flüssige 60 fps erwartet. Diese soll man auf der Basis PS4 nicht immer bekommen, gerade wenn ihr euch schnell durch die Stadt bewegt. Doch auch wenn die PlayStation 5 zudem erfrischend kurze Ladezeiten hat, birgt die Plattform ein Problem. Das Spiel ist mit während des Spielens mindestens alle vier Stunden einmal abgestürzt und hat mich in das Konsolenmenü zurückgeworfen. Dies war zwar selten wirklich frustrierend, da Ys IX ein sehr gutes Auto Speichersystem hat, schön ist dies aber dennoch nicht. 

Ich habe lange mit mir gerungen, wie gut ich Ys IX wirklich finde. Ja, das Gameplay macht echt spaß und die Geheimnisse, die in Balduq vergraben liegen, haben mich unendlich motiviert, dran zu bleiben. Jedoch kann ich über die technischen Probleme und einige Story Ideen wie den unsichtbaren Wänden (man kann nicht alles erklären mit, tja bist halt verflucht, ist einfach so) drüber hinweg sehen. Ich bin mir sicher Ys-Fans werden auch mit Monstrum Nox eine Menge Spaß haben und werden sich auch nicht an den reinen englischen Texten stören. Neueinsteiger sollten aber vorher wissen, dass sie ein Spiel spielen, dass nicht wirkt, als wäre es für aktuelle Plattformen entwickelt worden. Dennoch hatte auch ich am Ende viel Spaß mit dem Spiel und kann es außerhalb der paar Probleme definitiv empfehlen. 

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