
Wie etliche andere Serien zuvor bekommt nun auch Persona 5 von Entwickler Omega Force das Musou oder auch Warriors Treatment. Das hat in der Vergangenheit mal mehr wie bei Age of Calamity oder auch weniger wie bei Pirate Warriors geklappt. Wie sich Persona 5 Strikers hier einreiht, verrate ich euch hier.
I am thou.. Thou art I…
Das wichtige Vorweg, wer bei Persona 5 Strikers ein Musou voller Fanservice wie bei Fire Emblem Warriors oder dem ersten Hyrule Warriors erwartet, wird hier keineswegs fündig. Generell sollte man kein typisches Omega Force Spiel erwarten, denn Persona 5 Scramble ist viel mehr als die typischen Massenschlachten mit Fan Lieblingen. Es ist ein Spiel, dass tatsächlich ruhig den Namen Persona 5-2 tragen könnte und wer weiß, wie sehr ich Fan der Shin Megami Tensei Reihe und seines Spin Offs Persona bin, kann erahnen, dass das von mir bereits ein gigantisches Lob ist.
Persona 5 Strikers spielt knapp ein halbes Jahr nach dem Ende von Persona 5, Protagonist des Spiels, Joker, hat seine Freunde und auch das mysteriöse Metaverse seit dem nicht mehr gesehen. Ersteres wollten die ehemaligen Phantomdiebe in den Sommerferien mit einem gemeinsamen Campingausflug ändern, die Rückkehr Zweiteres macht ihnen jedoch ein Strich durch die Rechnung. Die neue App EMMA, eine Mischung aus Siri und Facebook, ermöglicht es erneut in das Metaverse einzutreten. Und dort warten neue Gefahren auf unsere diebischen Helden mit den Gefängnissen, die in Strikers die Paläste des Vorgängers ersetzen. In den Gefängnissen stehlen hinterhältige Menschen, die sogenannten Monarchen, die Begierden unwissender Bürger. Diese erfahren dadurch einen Sinneswandel und werden zu einer Art willenlosen Verehrer des Monarchen. Für die Polizei sind auch direkt die Schuldigen ausgemacht, die Phantomdiebe. So bleibt der Truppe um Joker, Morgana, Ryuji und Co nichts anderes übrig, als erneut in die Rolle ihrer Alter Ego zu schlüpfen und die Begierden der Bürger zurück zu stehlen.
Das klingt alles nach bereits relativ viel Story für ein Musou-Spiel und ist somit ein weiterer Hinweis, dass ihr ein solches nicht erwarten solltet. Denn wie in einem JRPG macht auch hier die Story den vielleicht größten Teil des Games aus. Was Persona 5 Strikers von euch erwartet, ist jedoch, dass ihr bereits Persona 5 gespielt habt. Strikers erklärt euch hier nicht viel und wirft euch direkt in die Gruppe. Es handelt sich hier um eine echte direkte Fortsetzung der Geschichte. Da ist es natürlich schade, dass es Persona 5 weiterhin nicht den Sprung auf Nintendo Switch und PC geschafft hat.
Natürlich gibt es trotzdem auch in Persona 5 Strikers ein actionreiches Kampfsystem. Das erinnert jedoch weniger an die bisherigen Spiele von Omega Force, sondern eher an das ebenfalls gerade erschienene Ys IX. Gefängnisse sind, genau wie die Paläste in Persona 5, die Dungeons des Spiels. Abseits vom Storykontext gibt es genauer gesagt zwischen beiden kaum spielerische Unterschiede. In ihnen löst ihr kleinere einfache Rätsel und kämpft euch zu den Begierden eurer Begierde (haha) durch. Genau wie im Vorgänger laufen durch den Dungeon sogenannte Schatten, die Gegnertypen der Persona-Reihe, die ihr vorzugsweise von hinten attackiert, um im Kampf einen Vorteil zu ergattern. Anstelle wie in anderen Musou-Games in der Oberwelt Massen an Gegnern zu bekämpfen, aktiviert ihr hier einen extra Kampfbildschirm. In diesem bekämpft ihr in einem kleinen abgesteckten Areal Massen an Gegnern in einem Action-Kampfsystem, dass eine Mischung aus typische Musou-Titel und einem Actiongame wie Devil May Cry geworden ist. Zwar erreicht man nie den Tiefgang eines Ys oder Devil May Cry’s, deutlich umfangreicher als das Button Mashing was man sonst von Musou kennt, ist es aber dennoch. Mit den Face Buttons reißt ihr zerstörerische Combos auf eure Gegner, mit den Schultertasten weicht ihr zum einen aus und zum anderen setzt ihr eure Persona ein. Nutzt ihr die, bleibt das Geschehen eingefroren, bis ihr einen Skill eures mächtigen Begleiters einsetzt. Natürlich spielen hier auch wieder elementare Schwächen eine wichtige Rolle. Trefft ihr die, fallen eure Gegner zu Boden und ihr könnt einen besonders starken Team-Move einsetzten.
Das Team ist auch in Persona 5 Strikers ein wichtiges Thema. Bereits zum Beginn des Spiels sind alle acht Phantomdiebe des Vorgängers dabei, Persona 5 Royal wird von Strikers übrigens völlig ignoriert. In den Kampf könnt ihr neben Joker drei weitere Mitglieder in die aktive Gruppe nehmen. Dabei ist es möglich, jederzeit die Kontrolle zwischen den vier aktiven Gruppenmitgliedern zu wechseln. Mit wem ihr in den Kampf zieht, könnt ihr außerhalb dieser jederzeit neu bestimmen. Aber was wäre Persona ohne das Sammeln und fusionieren dieser? Keine Sorge, beides kehrt auch in Persona 5 Strikers zurück. Joker kann erneut neue Personas durch Kämpfe erwerben und diese im Velvet Room einen mystischen Raum zwischen Gedanke und Materie fusionieren. Was leider nicht mehr dabei ist, sind die beliebten Social Links. Leider ist es nicht möglich, durch kleine extra Storys das Band zwischen Joker und seinen Freunden noch weiter zu vertiefen. An deren Stelle tritt ein Bindungslevel. Dieser steht für eure Beziehung zu allen Partymitgliedern. Durch gemeinsames Kämpfen und gemeinsame Abenteuer in der realen Welt levelt ihr diesen auf, was euch Punkte einbringt, die ihr gegen Passive Skills eintauschen könnt.
Genau wie die letzten Persona Spiele zuvor hat auch Persona 5 Strikers einen grandiosen Soundtrack, bestehend aus neuen wie auch Remix-Tracks aus dem Vorgänger. Wollt ihr lieber mit dem richtigen Persona 5 Soundtrack spielen, ist das auch möglich. Je nach Plattform spielt ihr diesen jedoch auf unterschiedliche Weise frei, bzw. müsst ihn durch den Kauf eines anderen Persona-Produktes erhalten. Wo ihr direkt die Wahl habt, ist die Sprachausgabe. Japanisch wie auch englisch (soweit wie erkannt, kehren alle bekannten Sprecher zurück) ist ohne ein zusätzlicher Download direkt dabei. Ohne das Umstellen der Sprache der Konsole habt ihr jedoch nur deutsche Texte zur Auswahl und die kann ich nicht ohne Warnung empfehlen. Zum einem ist es als Spieler von Persona 5 etwas seltsam, deutsche Bezeichnungen zu lesen, zum anderen ist die Übersetzung auch leider nicht perfekt gelungen. Es wirkt so, als hätte man die Texte ohne Kontext aus dem englischen übersetzt, weshalb einige Sätze zwar richtig übersetzt sind, aber trotzdem keinen kompletten Sinn machen. Wirklich schade! Spielbar ist es auf Deutsch aber dennoch gut.
Wer Musou Spiele liebt und auf ein lustiges Fan Service Spiel zu Persona gehofft hat, wird mit Persona 5 Strikers nicht glücklich. Wer eine waschechte Storyfortsetzung möchte und kein Problem mit einem Actionkampfsystem hat, wird hingegen umso glücklicher. Persona 5 Strikers ist nicht perfekt, gerade der Anfang des Spiels ist schwierig, da es hartes Management von Ressourcen benötigt, und die Social Links werden schmerzlich vermisst. Dennoch ist P5S ein sehr gutes Spiel geworden. Es ist die neue Speerspitze des Entwicklers Omega Force und zeigt, dass sie mit Age of Calamity und Strikers eine wirkliche Ergänzung zu einem Franchise sein können. Hätte ich nicht gewusst, dass sie Persona 5 Strikers entwickelt haben, hätte ich nie damit gerechnet, dass es P-Studio nicht selber war. Sie haben die Seele von Persona perfekt eingefangen, weshalb man sich unter den Phantomdieben direkt wieder heimisch fühlt. Das Kampfsystem ist kompetent, wenn auch nicht zu tief und die Dungeons können mal etwas eintöniger sein. Dafür ist das Sammeln und Fusionieren der Personas genauso Spaßig wie zuvor und die tollen Charaktere wie auch die Story halten einen immer an der Stange. Persona 5 Strikers ist tatsächlich Persona 5 2 und bisher eines der besten Spiele des Jahres. Alle, die das Grundspiel jedoch noch nicht gespielt haben, sollten dies vorher jedoch zwingend nachholen.
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