Cris Tales (Nintendo Switch) | Review

Video Review folgt in Kürze

Wer Geek-Pools Fantasycritics Gruppe verfolgt, weiß wahrscheinlich schon länger, dass ich mich bereits eine sehr lange Zeit auf das Indie RPG Cris Tales freue. Die erste Demo, die bereits vor ein paar Jahren auf Steam erschienen ist, hatte mich direkt in ihren Bann gezogen und nun ist das Spiel der kolumbianischen Entwicklerstudios Dreams Uncorporated und SYCK endlich da. Also bliebt mir nichts anderes übrig, als mir den Zeitkristall zu schnappen und einen Blick mit Crisbell in die Zukunft zu wagen. Was ich da sah, verrate ich euch in meiner Review zu Cris Tales. Let’s Go.

Ein Blick in die Vergangenheit und Zukunft

Cris Tales ist wohl eines der am meist erwarteten Indie Titel des Jahres. Das Rollenspiel ist eine Liebeserklärung an JRPGS wie die klassische Paper Mario-Reihe, ohne jedoch dabei die Gegenwart des Genres außer acht zulassen. In diesem visuell sehr auffälligen und wunderschönen Spiel schlüpft ihr in die Rolle von Crisbell. Ein Mädchen, das ohne echte Erinnerungen an ihre Mutter in einem Waisenhaus aufgewachsen ist. Als Crisbell jedoch eines Tages auf den sprechenden Frosch mit Zylinder Mathias stößt, ändert sich alles. Crisbell erfährt, dass sie eine sehr mächtige Zeit Magierin ist und das nicht nur ihr Heimatort, sondern die ganze Welt in Gefahr schwebt. Denn die Kaiserin der Zeit ist zurück und nachdem sie bereits vor vielen Jahren nach einem verlustreichen Krieg zurückgeschlagen wurde, versucht sie nun erneut mit einer noch stärkeren Armee, das Zentrum der Magiewelt Crystallis zu erobern. Es liegt an Crisbells und ihren neuen Kameraden, ihre verborgenen Kräfte zu wecken und die Kaiserin aufzuhalten. 

Cris Tales ist im Grunde ein JRPG wie Paper Mario oder auch South Park: Der Stab der Wahrheit. Das Kampfsystem ist rundenbasiert und beinhaltet, wie die beiden genannten Spiele ein aktives eingreifen eurerseits. Nur mit dem richtigen Timing von Knopf Eingaben schafft ihr es, mehr Schaden auszuteilen bzw. weniger Schaden einzustecken. Die wahre Besonderheit der Kämpfe ist jedoch die Zeitmagie. Unsere Helden stehen bei einem Kampf stets in der Mitte. Mit ihrer Zeitkristallmagie kann Crisbell je nach Position die Gegner in die Zukunft oder Vergangenheit schicken. So werden eure Gegner plötzlich Welpen oder Greise, die kaum Angriffskraft oder Verteidigung haben könnten. Aber Vorsicht schickt ihr einen Gegner in die falsche Zeitebene, können sich deren Kräfte auch maximieren. Besonders spannend wird es, wenn ihr die Zeitmagie mit den Fähigkeiten eurer Gruppe verbindet, um unter anderem auch kleine Rätsel zu lösen. So ist ein wiederkehrender Gegner auf dem ersten Blick unbesiegbar durch einen Schild geschützt. Nutzt ihr jedoch die Wassermagie von Christopher und schickt den Gegner dann in die Zukunft, fängt das Schild an zu rosten und ihr verteilt ordentlich Schaden. Oder ihr vergiftet euren Gegner, schickt ihn in die Zukunft und anstelle, dass er den Giftschaden über Zeit bekommt, bekommt er den kompletten Schaden auf einem Schlag. 

Eine der ganz großen Pluspunkte von Cris Tales ist die Welt und deren Charaktere. Neben den Helden sind auch eine Vielzahl von Nebencharakteren sehr charismatisch. Dies liegt unter anderem an einem Spielverlauf, der an Dragon Quest erinnert. Nicht nur bringt jeder neue Ort eure übergeordnete Story voran, sondern jede Stadt hat seine eigene Geschichte über ihre Bürger zu erzählen. Die sind zwar häufig in ihrer Grundstruktur nichts Neues mit Themen wie Rassismus und die Schere zwischen Arm und Reich, deren Erzählstruktur durch euren ständigen Blick in die Vergangenheit und Zukunft des Ortes und deren Bewohner machen sie dennoch zu was Besonderem. Denn ähnlich wie im Kampf sieht Crisbell zu jeder Zeit die Vergangenheit und Zukunft des Ortes, dargestellt in einem durch drei geteilten Splitscreen. Diese Fähigkeit ist auch die häufige Grundlage der Rätsel außerhalb vom Kampf, denn Mathias kann zwischen diesen Zeitebenen hin und her springen. Diese begrenzen sich jedoch meist darauf, dass ihr einen Gegenstand aus einer anderen Zeitebene mitnehmt oder etwas in der Vergangenheit pflanzt, damit das Gewächs in der Gegenwart bereits ausgewachsen ist. 

Dennoch halten die Nebenquests die Welt von Cris Tales zusammen. Während die Hauptstory etwas oberflächlich, aber auch nicht schlecht ist, macht es gerade Spaß, in die Welt der Ortschaften des JRPGs einzutauchen. Denn nur wer alle Nebenaufgaben erledigt, bekommt die Möglichkeit, die komplette Wahrheit der Stadt zu erfahren und gibt euch die Chance, den Bürgern eine strahlende Zukunft zu ermöglichen. Denn schließt ihr den Storystrang der Stadt ab, sind es eure Entscheidungen, wie sich die Stadt entwickelt und nur nach dem Abschließen aller Quests habt ihr alle Optionen zur Verfügung. Rettet ihr beispielsweise ein Kind nicht vor einer Vergiftung, wird ein Teil der Stadt in Zukunft unbewohnbar unter Wasser verschwinden. Überlebt er jedoch, wird er irgendwann ein großer Klempner und der Stadtteil wird nie mit dem Problem konfrontiert. 

Visuell ist Cris Tales ohne Frage eine Wucht und ohne Zweifel erhaben. Die wunderschönen handgezeichneten Grafiken und die tollen Animationen sprechen für sich. Auch die Musik ist wirklich toll geworden. Leider hat die von uns getestete Switch Version dafür auch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zwar stören die wenigen Frameeinbrüche nicht wirklich, aber die Ladezeiten erinnerten mich leider immer wieder an Sonic the Hedgehog aus dem Jahre 2006. Alleine vor Random Encounter musste ich teils 30 Sekunden warten, bis der Kampf beginnt und dann ein weiteres Mal nach dem Kampf. Hier muss zwingend ein Patch her, der diese Zeiten verkürzt. Bis dahin empfehle ich euch, das Spiel lieber auf eine der anderen Plattformen zu erleben. Dazu kommen, zumindest in der deutschen Version, einige Textfehler hinzu.

Fazit:

Cris Tales ist ein wunderschönes Rollenspiel mit einer tollen Welt und spannenden Charakteren geworden, dass jedoch einige kleinere Probleme mit sich bringt, die das Erlebnis schmälern. Kampfbalancing, Abwechslungsarmut in Kämpfen und die Hauptstory könnten besser sein, sind aber bei Weitem kein K.O. Kriterium für das Spiel. Die Textfehler sind jedoch ärgerlich und über die Ladezeiten auf Nintendo Switch kann man nicht hinwegsehen. So kann ich dem Spiel mit schwerem Herzens nur eine 7 von 10 geben, die ich aber nach einem erfolgreichen Update gegen die Ladezeiten gerne auf eine 8 erhöhe. 

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